Urlauber setzen auf Deutschland Urlaub in Deutschland hat Konjunktur

Wiesbaden/Saarbrücken · Auch das Saarland kann davon profitieren, dass Bundesbürger eher nicht in Krisenregionen reisen. Es gibt mehr Übernachtungen.

Deutschland ist als Reiseland so beliebt wie nie zuvor. Das Statistische Bundesamt meldet alleine für das erste Halbjahr insgesamt 205 Millionen Übernachtungen in Hotels, Pensionen sowie anderen Unterkünften und erwartet für 2017 insgesamt das achte Rekordjahr in Folge.

Auch im Saarland steigen die Übernachtungszahlen nach Angaben  des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) kontinuierlich an. 2016 wurden erstmals über drei Millionen Übernachtungen gezählt. Zahlen für 2017 liegen für die Region noch nicht vor. Saar-Dehoga-Präsidentin Gudrun Pink sieht jedoch nach ersten Prognosen „eine gute Auslastung und das Potenzial für weiter steigende Zahlen“. Das Wort Rekord will sie für 2017 noch nicht in den Mund nehmen.

Deutschland profitiere derzeit stark von den internationalen Krisen.Viele Bundesbürger wollten deshalb lieber Urlaub im eigenen Land machen und seien dafür gleichzeitig auch bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Das gelte für den Komfort in der Unterkunft genauso wie für die Konsumbereitschaft und das Essen.  Man wolle sich etwas gönnen, so Pink. Davon profitiere gerade in jüngster Zeit auch sehr stark das Saarland. Hier kämen noch Leuchtturmprojekte wie der Baumwipfelpfad, Center Park am Bostalsee, die Saarland-Therme und das Weltkulturerbe Völklinger Hütte hinzu, die verstärkt besucht werden. „Mit der steigenden Bereitschaft der Deutschen, Urlaub im eigenen Land zu machen, steigt auch unser Bekanntheitsgrad weiter an“, argumentiert Pink. Dies gelte nicht nur für die Deutschen selbst. Die Spezialisierung des Saarlandes auf die Stärken Wandern und Radfahren habe sogar dazu geführt, dass selbst Schweizer verstärkt das Saarland ansteuern, um hier Fahrradtouren zu unternehmen.

Deutschlandweit entfielen im ersten Halbjahr 2017 alleine 36,7 Millionen Übernachtungen auf Besucher aus dem Ausland. Die Stärke des Saarlandes liege weiterhin im Kurzurlaub, wobei dieser häufig mit Besichtigungen von Metz, Luxemburg und Straßburg verbunden werde, so Pink. Hinzu kämen besondere Ereignisse wie die ADAC Rallye. Das führe zu Buchungen in zahlreichen Hotels im gesamten Saarland, weil auch internationales Publikum erwartet wird.

Frank Hohrath, Hauptgeschäftsführer des Dehoga an der Saar, sieht inzwischen jedoch auch einen bedrohlichen Standortnachteil. Wegen der ständigen Flugausfälle der Air Berlin und der unzureichenden Zug-Fernverbindungen nach Saarbrücken würden in jüngster Zeit verstärkt Geschäftsreisen an die Saar abgesagt. Angesichts der weiter anhaltenden internationalen Spannungen glaubt Saar-Dehoga-Präsidentin Pink, dass Deutschland auch auf absehbare Zeit der Gewinner im Tourismus bleiben werde.

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