Saarland Versicherungen Unwetter verhageln die Bilanz

Saarbrücken · Die Saarland Versicherungen sind im vergangenen Jahr überdurchschnittlich von Naturereignissen getroffen worden.

 Überflutungen durch Starkregen – wie hier im vergangenen Jahr in Oberthal – treten immer häufiger auf.

Überflutungen durch Starkregen – wie hier im vergangenen Jahr in Oberthal – treten immer häufiger auf.

Foto: Dirk Schäfer/Feuerwehr

Im wahrsten Sinne des Wortes haben die starken Unwetter im vergangenen Jahr den Saarland Versicherungen die Bilanz verhagelt. Starkregenfälle und ein starker Hagel vor allem im Raum St. Ingbert haben die Schadenssumme bei der Feuerversicherung deutlich in die Höhe getrieben. „In normalen Jahren liegen diese Schäden in einem Volumen von rund zwei Millionen Euro“, sagte Dirk Hermann gestern bei der Vorstellung der Bilanz-Zahlen. 2017 sei dieser Wert auf 14,2 Millionen Euro gestiegen. Vor allem die Hagelschäden, die neben Autos auch zahlreiche Dächer betroffen haben, hätten massiv zu Buche geschlagen, berichtet der Vorstand der Saarland Versicherungen. Das Jahresergebnis bei der Saarland Feuerversicherung ist entsprechend gesunken: Von 600 000 Euro im vergangenen Jahr auf nur noch 100 000 Euro. Die Saarland Versicherungen bündeln mit Feuer und Leben zwei Gesellschaften. Einerseits die Lebensversicherungssparte, andererseits all die übrigen Versicherungen wie Haftpflicht-, Gebäude- oder Kfz-Versicherungen.

Bei den Versicherungen im Bereich der Saarland Feuerversicherung AG hat das Unternehmen die Zahl der Verträge deutlich reduziert. „Wir haben vor allem Industrie und Kfz-Flottengeschäft außerhalb des Saarlandes abgegeben“, sagte Hermann. Grund dafür sei, dass sowohl die Betreuung der Verträge aufwändig sei aber auch die Tatsache, dass die Risiken schlechter einzuschätzen seien. „Für uns ist es wichtig, dass wir uns noch stärker auf die Kunden vor Ort konzentrieren“, sagt er. Ingesamt ist die Zahl der Verträge von rund 564 300 auf rund 523 100 zurückgegangen. Die Zahl der gemeldeten Schäden blieb allerdings – unter anderem wegen der Unwetter – stabil bei rund 36 800. Vom Schadensaufwand war es ein schlechtes Jahr: Die Kosten für Schäden und Bearbeitung lagen leicht über den Beitragseinnahmen. Nur durch Einnahmen aus Kapitalanlagen konnte noch ein leichtes Plus erwirtschaftet werden.

Deutlich besser hat nach Aussage von Vorstand Rigobert Maurer die Saarland Lebensversicherung AG abgeschnitten. Trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase, in der sich zahlreiche Unternehmen vom Lebensversicherungsgeschäft trennen, hält Maurer diesen Bereich für ein zukunftträchtiges Segment. „Wir sehen hier große Chancen und großen Bedarf“, sagt er. Allerdings sei eine höhere Bandbreite der Versicherungsmodelle gefragt: „Wir müssen unterschiedliche Angebote machen, je nach Risikoneigung der Kunden“, sagt Maurer. Hier sei die Digitalisierung von Vorteil, denn durch die Einführung einer gemeinsamen IT-Plattform kann die Saarland-Lebensversicherung gemeinsam mit der Konzernmutter, der Versicherungskammer Bayern, und einer Konzernschwester in Brandenburg ein einheitliches Versicherungsportfolio mit neu erarbeiteten Verträgen anbieten.

Dass auch bei der Lebensversicherung der Vertragsbestand von rund 145 100 auf etwa 141 200 zurückgegangen ist, liegt laut Maurer an eben dieser IT-Umstellung. Denn einen der neuen Verträge haben die Saarland Versicherungen bereits über ihren Vertrieb verkauft, „obwohl wir diesen in unserer IT noch nicht bearbeiten konnten“, sagt Maurer. Diese Verträge seien dann an die Konzernmutter Versicherungskammer Bayern weitergegeben worden. „Sonst wären wir bei den Verträgen auch gewachsen.“ Der Überschuss im Bereich Leben von zwei Millionen Euro ist zur Hälfte in die Rückstellungen geflossen, der Rest werde an die Eigner ausgeschüttet, sagte Maurer.

Hermann wiederholte angesichts der Unwetter des vergangenen Jahres noch einmal, wie wichtig ein ausreichender Versicherungsschutz für Gebäude ist. Die Saarland Versicherungen sind schon seit über einem Jahr dabei, Alt-Verträge auf neue Bedingungen umzustellen: „Viele der alten Verträge genügen den heutigen Bedinungen nicht mehr“, sagt er. Nicht nur die Baukosten seien längst stark gestiegen, auch die Ausstattungen der Häuser seien viel höher als bei Vertragsabschluss. Außerdem würden moderne Verträge anders als früher auch grobe Fahrlässigkeit einschließen – und damit Diskussionen im Schadensfall vermeiden.

 Dirk Hermann, Vorstandschef der Saarland-Versicherungen.

Dirk Hermann, Vorstandschef der Saarland-Versicherungen.

Foto: © Stefan Heigl Saarland-Versicherungen/© Stefan Heigl
 Vorstand Rigobert Maurer

Vorstand Rigobert Maurer

Foto: © Stefan Heigl Saarland-Versicherungen/© Stefan Heigl

Ganz wichtig seien Elementarschädenversicherungen, die dann auch bei Naturereignissen wie Starkregen greifen, der zuletzt häufiger auftritt. Die Versicherungsquote habe sich zwar in fünf Jahren von zwölf auf 25 Prozent aller Hausversicherungen deutlich verbessert, sei aber vom Bundesschnitt mit 41 Prozent Abdeckung noch weit entfernt.

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