Weltrisikobericht Umweltprobleme sind größte Risiken für die Erde

Davos/London · Politiker und Unternehmen müssten sofort gemeinsam gegen den Klimawandel vorgehen, heißt es im neuen Weltrisikobericht.

Erstmals macht der Weltrisikobericht fünf Klimathemen als größte Risiken für die Erde aus – dazu gehören Stürme wie Zyklon Idai, der im vergangenen Jahr in Mosambik wütetete.

Erstmals macht der Weltrisikobericht fünf Klimathemen als größte Risiken für die Erde aus – dazu gehören Stürme wie Zyklon Idai, der im vergangenen Jahr in Mosambik wütetete.

Foto: dpa/Tsvangirayi Mukwazhi

Mit eindringlichen Worten hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) kurz vor seiner Jahrestagung in Davos Politiker und Unternehmen zum sofortigen gemeinsamen Handeln gegen den Klimawandel aufgerufen. Komme es wie erwartet zu wirtschaftlichen Konflikten und politischer Polarisierung werde dies „katastrophale“ Folgen haben, betonte das WEF in seinem am Mittwoch vorgestellten Weltrisikobericht.

Die drängendsten Herausforderungen seien die Klimakrise, der Verlust der biologischen Vielfalt und ein rekordverdächtiges Ausmaß des Artensterbens. „Die Welt kann nicht darauf warten, dass sich der Nebel der geopolitischen und weltwirtschaftlichen Unsicherheit lüftet“, so das WEF.

Konkret nannte WEF-Präsident Borge Brende den Handelskrieg zwischen den USA und China als Grund zur Sorge – gepaart mit zunehmenden Schuldenlasten und niedrigem Wachstum vor allem der führenden Volkswirtschaften (G20). „Die politische Landschaft ist zerklüftet, die Meeresspiegel steigen, und klimabedingte Feuer brennen“, sagte Brende einer Mitteilung zufolge. „Dies ist das Jahr, in dem Weltpolitiker mit allen gesellschaftlichen Gruppen zusammenarbeiten müssen, um unser Kooperationssystem zu reparieren und neu zu beleben – nicht zum kurzfristigen Nutzen, sondern um unsere nachhaltigen Risiken anzugehen.“ Es gebe aber auch eine gute Nachricht, so Brende. „Das Handlungsfenster ist noch offen, wenn auch nicht mehr lange.“

Erstmals in seiner Geschichte macht der Bericht fünf Klimathemen als größte Risiken für die Erde aus: Auf dem ersten Rang stehen – wie schon in den Vorjahren – extreme Wetterereignisse wie Fluten und Stürme. Danach folgen: Scheitern des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel, Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche und Erdbeben, schwerwiegender Verlust an Biodiversität und Kollaps des Ökosystems sowie menschengemachte Umweltschäden und -katastrophen.

„Um Klimakrise und Artensterben zu stoppen statt zu verschlimmern, müssen Unternehmen jetzt Verantwortung übernehmen und Nachhaltigkeitsziele stringent in ihr Kerngeschäft etablieren“, sagte der geschäftsführende Vorstand beim WWF Deutschland, Eberhard Brandes. Er forderte Siemens und Konzernchef Joe Kaeser auf, die Lieferung einer Zugsignalanlage für ein Kohlebergwerk in Australien doch noch abzusagen, wie es etwa die Klimaaktivisten von „Fridays for Future“ verlangt hatten.

Beim WEF-Treffen in Davos vom 21. bis 24. Januar diskutieren etwa 3000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unter dem Motto „Stakeholder für eine solidarische und nachhaltige Welt“ über Lösungen für aktuelle Probleme. Erwartet werden unter anderem US-Präsident Donald Trump, Kanzlerin Angela Merkel (CDU), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der britische Thronfolger Prinz Charles.

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