Neue Steuerdebatte Spitzensteuer für Mittelverdiener?

Berlin · FDP und Linke im Bundestag machen sich für Entlastungen stark.

 Spitzensteuersatz_in_Deutschland

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Foto: SZ/Steffen, Michael

Fast jeder Elfte muss den Spitzensteuersatz zahlen. 2015 betraf das über 3,5 Millionen Bundesbürger. Für 2018 geht die Bundesregierung von über vier Millionen Spitzensteuersatz-Zahlern aus. Der Spitzensteuersatz von 42 Prozent ist für Top-Verdiener gedacht. Ihn zahlten 2015 auch 1,7 Millionen Arbeitnehmer, die nicht viel mehr als 5000 bis 7000 Euro brutto verdienten. Das geht aus der Regierungsantwort auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. 5000 bis 7000 Euro, das ist etwa das 1,5-fache des Durchschnittseinkommens. Über 126 Milliarden Euro steuerten die Spitzensteuersatz-Zahler 2015 für den Staat bei. Die aktuellsten Daten sind fünf Jahre alt. Die Bundesregierung weiß aber: Der Trend wird sich fortsetzen.

Viele Arbeitnehmer würden schon mit mittlerem Gehalt zu Spitzenverdienern erklärt, kritisiert Linkenfraktionschef Dietmar Bartsch. 42 Prozent sind der niedrigste Spitzensteuersatz, den Deutschland je hatte. Er fällt auf den Anteil oberhalb eines zu versteuernden Einkommens von 56 000 Euro an. FDP-Parteichef Christian Lindner sagte der Süddeutschen Zeitung: „Hier reden wir nicht über Manager und Profifußballer, sondern den Facharbeiter in der Autoindustrie oder die Personalreferentin in einem mittelständischen Betrieb.“ Bartsch: „Wir sollten diese Facharbeiter und Menschen mit mittleren Einkommen aus der Spitzenbesteuerung rausholen.“ Wer weniger als 7100 Euro brutto im Monat habe, soll weniger zahlen. „Wer mehr hat, zahlt mehr und finanziert die Entlastungen.“ Die FDP will für die einkommensstärksten zehn Prozent auch den Solidaritätszuschlag streichen.

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