Kult-Auto in neuem Gewand Traditionsmarke Borgward kehrt zurück 

Stuttgart · Mit einem chinesischen Investor im Rücken und einer auf Online-Vertrieb ausgerichteten Strategie kehrt der Autobauer Borgward nach Deutschland zurück. Die wiederbelebte Traditionsmarke, bekannt unter anderem für die zur Wirtschaftswunderzeit produzierte „Isabella“, bringt zunächst zwar nur eine limitierte Edition ihres SUV-Modells BX7 auf den Markt.

 Mit dem Borgward BX7, einem SUV, will der Autobauer auf dem deutschen Markt starten. Weitere Modelle sollen folgen.

Mit dem Borgward BX7, einem SUV, will der Autobauer auf dem deutschen Markt starten. Weitere Modelle sollen folgen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Zusammen mit der Werkstattkette A.T.U aber will Borgward die Branche hierzulande umkrempeln. Das kündigte das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart gestern an. Noch im Laufe des Jahres sollen weitere Fahrzeugmodelle an den Start gehen – ohne eigene Autohäuser und Werkstätten.

„Wir setzen auf den digitalen Vertrieb“, sagte Marketing- und Vertriebschef Tom Anliker. Verkauft werden sollen die in China gebauten Autos weitgehend über das Internet. Reparaturen, Inspektionen oder Reifenwechsel übernimmt A.T.U in seinen bundesweit knapp 580 Werkstätten. Außerdem kümmert sich das Unternehmen aus Weiden in der Oberpfalz für Borgward um die Logistik und das Teilemanagement. Gut zwei Jahre hätten beide Seiten an den Details der Kooperation gefeilt, sagte Schmidt.

Borgward war einer der bekanntesten Autohersteller Deutschlands, ging aber Anfang der 1960er-Jahre pleite. Christian Borgward, Enkel des Firmengründers, belebte die Marke wieder. Heute gehört sie zum Lastwagenhersteller Foton, in dessen Heimat China der Autobauer bislang nach eigenen Angaben knapp 100 000 Fahrzeuge absetzen konnte. Auch in Südostasien, Südamerika und im Mittleren Osten sind Borgwards mittlerweile zu haben. Etwa 360 000 Autos könnten pro Jahr in der Fabrik bei Peking vom Band laufen – neben dem BX7 auch der kleinere BX5, zudem soll es bald noch einen BX6 geben. Außerdem peilt der Autobauer weitere Länder in Europa an.

Wie das Vertriebsmodell in der Praxis funktionieren kann, ist auch für Borgward noch nicht endgültig sicher. Bislang gibt es erst ein „Brand Center“ in Stuttgart, in dem potenzielle Kunden das Fahrzeug auch mal anfassen und fahren können, bevor sie es kaufen. Weitere Standorte seien angedacht, sagte Anliker.

(dpa)
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