Insolvenz von Reiseveranstalter Thomas Cook 600 000 Urlauber sitzen weltweit fest – Probleme auch für deutsche Condor

Oberursel · Auf seiner Internetseite gibt der Reiseveranstalter an, das jeglicher Verkauf gestoppt worden ist. Das hat auch Auswirkungen auf die deutsche Tochter Condor.

 Die britische BBC berichtete als erste über die gescheiterte Rettung des angeschlagenen Reiseunternehmens Thomas Cook mit Sitz in London.

Die britische BBC berichtete als erste über die gescheiterte Rettung des angeschlagenen Reiseunternehmens Thomas Cook mit Sitz in London.

Foto: Matthias Zimmermann

Der britische Reiseveranstalter Thomas Cook ist zahlungsunfähig und hat mit sofortiger Wirkung seine Arbeit eingestellt. Nun sitzen mehrere 100 000 Touristen weltweit fest. Darunter sind auch 10 000 Deutsche. Ungeachtet dessen können wohl eine Million Menschen ihre gebuchte Reise nicht antreten.

 Das deutsche Thomas-Cook-Tochterunternehmen Condor weist auf ihrer Internetseite darauf hin, dass alle Flüge stattfinden - trotz der Insolvenz des britischen Reiseveranstalters.

Das deutsche Thomas-Cook-Tochterunternehmen Condor weist auf ihrer Internetseite darauf hin, dass alle Flüge stattfinden - trotz der Insolvenz des britischen Reiseveranstalters.

Foto: Matthias Zimmermann

Zuvor waren Verhandlungen über ein Sanierungspaket bei dem ältesten Reiseveranstalter gescheitert. 900 Millionen Pfund (rund eine Milliarde Euro) waren bereits aufgebracht, weitere 200 Millionen Pfund (226 Millionen Euro) stellte die britische Regierung in London aber nicht zur Verfügung. Sie soll nach Medienberichten bereits eine der größten je da gewesenen Rückholaktion gestrandeter Urlauber mit Flugzeugen gestartet haben. In der ganzen Welt sollen bis zu 600 000 Menschen, die bei Thomas Cook Reisen gebucht haben, festsitzen. In Deutschland sind solche staatlichen Pläne noch nicht im Gespräch. Bei Pauschalreisen haften hier bei Insolvenz Versicherer.

Die deutschen Töchter Neckermann-Reisen, Bucher Last Minute, Öger-Tours und Air Marin stoppten den Verkauf.In Deutschland gab die zu Cook gehörende Fluggesellschaft Condor unter anderem im Internet bekannt, dass ihr Angebot nicht von der Pleite betroffen sei. Sie habe einen Überbrückungskredit bei der Bundesregierung beantragt.

Mittlerweile darf Condor Thomas-Cook-Urlauber nicht mehr an ihr Reiseziel bringen. Betroffen sind nach Agenturberichten Pauschalreisende von Thomas Cook, Neckermann, Öger-Tours, Air Marin und Bucher-Reisen.

Thomas Cook gab auf seiner deutschen Internetseite vom hessischen Oberursel aus an, Abreisenden mit Reisedatum 23. und 24. September „baldmöglichst kontaktieren“ zu wollen. Von Anrufen in Callcentern sollten Betroffene absehen. Thomas Cook ist nach Tui der zweitgrößte Reiseveranstalter nach Tui und beschäftigt 21 000 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist 176 Jahre alt. Die Schulden sollen sich auf mehrere Milliarden Pfund belaufen. Mit zu dem jetzigen Desaster hatte das schwierige Geschäft wegen des schwachen Pfund und der Unsicherheiten des Brexits beigetragen, berichten Branchenkenner in der britischen BBC.

Des Weiteren gab das Unternehmen auf seiner deutschen Homepage die Veranstalter an, die von der Zahlungsunfähigkeit nicht betroffen sein sollen. Dertouristik Gruppe (Dertour/Meiers/ITS/Jahn) , FTI-Gruppe (5vor Flug/BigXTRA/FTI), Schauinsland-Reisen, Tui-Gruppe, LMX Reisen, V-Tours, Ameropa, Alltours (inklusive Byebye), Eti-Reisen, L-Tur,Tropo, Olimar, HLX.

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