Läden wegen Corona-Pandemie geschlossen Textilfirmen rufen Milliarden-Aufträge zurück

Dhaka · Weltweit führende Textilfirmen haben bei mehr als 1000 Fabriken in Bangladesch Aufträge im Wert von rund 1,5 Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro) ausgesetzt oder storniert. Als Grund hätten die Firmen angegeben, dass ihre Läden wegen der Pandemie des neuartigen Coronavirus geschlossen seien, sagte die Chefin der Vereinigung der Textilproduzenten von Bangladesch, Rubana Huq.

Bangladesch ist mit seinen Fabriken wie der „One Composite Mills“ in Gazipur nach China der größte Textilproduzent der Welt.

Bangladesch ist mit seinen Fabriken wie der „One Composite Mills“ in Gazipur nach China der größte Textilproduzent der Welt.

Foto: dpa/Doreen Fiedler

Bangladesch ist nach China der größte Textilproduzent der Welt mit knapp 4000 Fabriken und vier Millionen vorwiegend Arbeiterinnen.

Die Vereinigung warnte nun Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) in einem der dpa vorliegenden Brief, dass Fabriken wegen der Stornierungen viele Arbeiterinnen nicht mehr bezahlen könnten. Das könnte dem Schreiben zufolge zu größeren sozialen Unruhen führen. „Ich bin mir sicher, dass keine deutsche Marke möchte, dass das ihretwegen passiert“, heißt es in dem Brief.

Huq bat Müller, deutsche Firmen dazu aufzurufen, ihre Bestellungen aus Bangladesch nicht zu stornieren. „Während Geschäftsleute in Deutschland angesichts ihrer Verluste Unterstützung von der Regierung erhalten, haben wir hier existenzielle Probleme und müssen unsere Arbeiter bezahlen.“ Huq sagte, dass ihre Vereinigung auch Ministern anderer Länder ähnliche Briefe schreiben werde.

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