Ausbildung an der Saar Technische Berufe bleiben im Saarland begehrt

Saarbrücken · Die jungen Saarländer streben nach Höherem. Die Zahl derjenigen, die studieren könnten, ist einer Bertelsmann-Studie zufolge stark gestiegen.

 Der „Ländermonitor der beruflichen Bildung“ zeigt für das Saarland, dass Absolventen mit Hauptschulabschluss hier bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz in der gewerblichen Wirtschaft haben als anderswo.

Der „Ländermonitor der beruflichen Bildung“ zeigt für das Saarland, dass Absolventen mit Hauptschulabschluss hier bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz in der gewerblichen Wirtschaft haben als anderswo.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Das Saarland muss höllisch aufpassen, damit sich das wachsende Problem des Facharbeitermangels nicht noch verstärkt. Zu diesem Ergebnis kommt der Ländermonitor berufliche Bildung, den die Bertelsmann-Stiftung gestern veröffentlicht hat. „Für das Ausbildungssystem werden künftig weniger Schulabsolventen zur Verfügung stehen als noch aktuell“, heißt es dort.

Der Studie zufolge sinkt aus demografischen Gründen nicht nur die Anzahl der jungen Leute, die überhaupt für eine Ausbildung zur Verfügung stehen. Es steigt auch die Zahl derjenigen, die eine Fachhochschul- oder Hochschul-Reife anstreben und dadurch weniger Neigung verspüren, eine klassische Facharbeiter-Ausbildung zu absolvieren. So verlassen an der Saar inzwischen mehr als 46 aller jungen Leute die Schule mit der (Fach) Hochschulreife, während es deutschlandweit nur etwa 40 Prozent sind. „Vieles spricht dafür, dass es nicht gelingt, mit den beruflichen Ausbildungsangeboten einen größeren Teil gut qualifizierter Jugendlicher anzuziehen, insbesondere jener mit Hochschulzugangs-Berechtigung“, heißt es im Bertelsmann-Ländermonitor.

Auf der anderen Seite ist an der Saar auch der Anteil der jungen Frauen und Männer, die maximal einen Hauptschulabschluss erreichen, höher als im Bundesschnitt – 22 Prozent gegenüber 19,2 Prozent. „Die berufliche Bildung wird mit Blick auf die Fachkräftesicherung nicht umhinkommen, sich verstärkt um die Ausbildungsintegration dieser Personengruppen besonders zu bemühen.“ Im Saarland scheint dies jedoch besser zu gelingen als anderswo. Während in Westdeutschland nur 25 Prozent aller Hauptschul-Absolventen eine duale Ausbildung absolvieren, sind es an der Saar 38 Prozent. „Kein andere Bundesland erreicht einen so hohen Anteil.“ Wer eine Lehre absolviert hat, wird in 70 Prozent aller Fälle auch längerfristig weiterbeschäftigt.

 Von allen Schulabgängern, die eine berufliche Ausbildung anstreben, beginnen im Saarland rund 50 Prozent noch eine duale Ausbildung Allerdings rutschen auch mehr als 31 Prozent in den so genannten Übergangssektor. Dort sind „alle Ausbildungsangebote zusammengefasst, die unterhalb der vollqualifizierten Berufsausbildung liegen – wie zum Beispiel ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) oder ein schulisches Berufsgrundbildungsjahr (BGJ), aber auch alle berufsvorbereitenden Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Allerdings ist die Zahl der der Jugendlichen auf diesen beruflichen Parkpositionen teilweise stark rückläufig. Beim BGJ wird seit 2007 ein Rückgang von fast 47 Prozent registriert.

Säule drei des Berufsbildungssystems sind die so genannten Schulberufe, die im Saarland rund 20 Prozent aller Azubis aufnehmen. Dieses System weist im Saarland „nahezu ausschließlich Ausbildungen im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen auf“, heißt es im Bertelsmann-Ländermonitor.

Doch nicht nur die Nachfrage nach Lehrstellen ist im Saarland rückläufig, sondern auch das Ausbildungsplatz-Angebot. Zwischen 2007 und 2016 ist der Bertelsmann-Studie zufolge die Zahl der jungen Leute, die eine Lehrstelle suchen, um 19 Prozent gesunken. Das Angebot an Ausbildungsplätzen ist ebenfalls um 15 Prozent zurückgegangen. Dies sei der stärkste Rückgang innerhalb der westdeutschen Flächenländer. Dadurch werde „auf längere Sicht auch Ausbildungs-Infrastruktur verloren gehen“.

Im gewerblich-technischen Bereich seien bereits ein Engpass zu erkennen. Auf statistische 90,5 Ausbildungsplatz-Angebote kommen 100 Bewerber. Einen Lehrstellen-Überhang gebe es lediglich in den Ernährungsberufen und in der Gastronomie.

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