Entlastungspaket der Ampel-Koalition Experten erwarten Ansturm auf Zapfsäulen zum Start des Tankrabatts – und geben Tipps für Autofahrer

Unter anderem mit dem sogenannten Tankrabatt will die Bundesregierung den immer weiter steigenden Energiepreisen entgegenwirken. Der Preisnachlass soll am 1. Juni in Kraft treten – doch Experten raten, sich nicht sofort auf den günstigeren Sprit zu stürzen.

 Für die Tankstellen im Saarland könnte sich der Tankrabatt besonders lohnen, da er dem Tanktourismus nach Luxemburg und Frankreich entgegenwirken könnte.

Für die Tankstellen im Saarland könnte sich der Tankrabatt besonders lohnen, da er dem Tanktourismus nach Luxemburg und Frankreich entgegenwirken könnte.

Foto: dpa/Carsten Koall

Mit umfangreichen und milliardenschweren Entlastungen für die Menschen in Deutschland reagiert die Ampel-Koalition auf die stark gestiegenen Energie- und Spritpreise. Dazu zählt neben zum Beispiel dem 9-Euro-Ticket für den ÖPNV auch ein Tankrabatt, der am 1. Juni in Kraft treten soll: Zur Entlastung der Autofahrer soll die Energiesteuer auf Kraftstoffe auf das nach EU-Recht zugelassene Mindestmaß gesenkt werden. Der Benzinpreis soll damit von Juni bis August um 30 Cent je Liter sinken, Diesel um 14 Cent pro Liter.

Experten rechnen mit langen Schlangen an den Tankstellen

Darum sei besonders in den ersten Juni-Tagen mit enormem Andrang auf Tankstellen und langen Warteschlangen an den Zapfsäulen zu rechnen, erklärt Herbert Rabl, Pressesprecher des Tankstellen-Interessenverbandes (TIV), auf SZ-Anfrage: „Wahrscheinlich werden viele Leute zum Monatsende ihre Tanks leerfahren, um dann so viel wie möglich vom Rabatt profitieren zu können.“

Das ist natürlich verständlich, doch Experten raten wegen des erwarteten Ansturms, sich ein wenig zu gedulden und nicht sofort am ersten oder zweiten Juni mit leerem Tank die Zapfsäulen anzusteuern. Im Magazin „Business Insider“ warnt ein ADAC-Sprecher davor, am Monatsende mit einer zu niedrigen Tankfüllung unterwegs zu sein: „Man sollte vorsichtshalber ausreichend Rest-Kraftstoff im Tank behalten und nicht mit ‚dem letzten Tropfen‘ unterwegs sein“.

Was jedoch dieses Jahr durch den Rabatt durchaus empfehlenswert sei, ist Urlaub innerhalb Deutschlands, sagt TIV-Sprecher Rabl. „So können Sie in den Sommermonaten den Tankrabatt ideal nutzen.“

Mit Engpässen rechnet Rabl nicht: Die Tankstellen seien gut organisiert und bereiteten sich mit aufgestockten Vorräten und Personal auf den erwarteten Ansturm vor. Im Saarland dürften Tankstellen besonders von dem Rabatt profitieren, sagt Rabl, denn hier könnte er dem Tanktourismus nach Luxemburg und Frankreich entgegenwirken.

Kritik am Tankrabatt

Grundsätzlich sei „alles, was den Sprit für uns und für die Verbraucher günstiger macht, eine gute Nachricht“, erklärt Rabl die Position des TIV zum Tankrabatt. Dennoch gibt es Kritik: Aus Sicht des TIV müsste die Energiesteuer noch weiter gesenkt werden, hätte bereits früher gesenkt werden müssen und sollte länger als drei Monate gesenkt werden – eventuell sogar dauerhaft. Zudem sei man momentan in einer „Zwickmühle“: Damit im Juni die nötigen Spritvorräte da sind, müssen diese ja zunächst noch im Mai zu den normalen Preisen gekauft werden. Die Tankstellen hätten also Sprit im Lager, der ohne Rabatt eingekauft wurde, den sie dann aber mit Rabatt verkaufen werden. „Eine schwierige Situation. Wir wissen noch nicht genau, wie damit umzugehen ist – da hat uns die Politik auch nicht hinreichend informiert.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort