Versicherungen Talanx streicht in Saarbrücken 70 Stellen

Saarbrücken · Die Privatkundensparte des Versicherungskonzerns wird im Saarland geschlossen. Der Standort soll aber erhalten bleiben.

 81 Talanx- beziehungsweise HDI-Mitarbeiter in der Saarbrücker Niederlassung am Neumarkt sind von dem Stellenabbauprogramm betroffen.

81 Talanx- beziehungsweise HDI-Mitarbeiter in der Saarbrücker Niederlassung am Neumarkt sind von dem Stellenabbauprogramm betroffen.

Foto: BeckerBredel

Der Versicherungskonzern Talanx baut in seiner Saarbrücker Niederlassung am Neumarkt wieder Arbeitsplätze ab. Die für das Privatkundengeschäft zuständige Sparte HDI Kundenservice AG werde bis Ende 2021 geschlossen. Daher werden nach Unternehmensangaben 70 Vollzeitstellen gestrichen. „Dahinter verbergen sich 81 Mitarbeiter“, teilte eine Talanx-Sprecherin auf Anfrage unserer Zeitung mit. „In Saarbrücken verbleiben rund 100 Stellen“, sagte sie und betonte: „Der Standort bleibt erhalten.“

Es stand aber anscheinend doch im Juni ein Plan im Raum, der eine Schließung bis Ende 2020 vorsah. So heißt es in einer Mail, die der Konzernbetriebsrat nach SZ-Informationen am 7. Dezember verschickte. In dieser Mail war auch von der Schließung des Standorts Stuttgart die Rede. In zähen Verhandlungen habe der Konzernbetriebsrat für einen Teil der Mitarbeiter eine Weiterbeschäftigung erreichen können. Die Talanx-Sprecherin versicherte, dass der Konzern keine Standorte dichtmachen wolle.

Für die betroffenen Mitarbeiter wurde ein Sozialplan vereinbart. Sie sollen bis spätestens Ende nächsten Jahres Angebote zur einvernehmlichen Beendigung ihrer Arbeitsverhältnisse bis Ende 2021 erhalten. Wer diese Offerte annimmt, erhalte eine Abfindung und gemäß eines Freiwilligenprogramms für Saarbrücken 5000 Euro zusätzlich, erläutert die Talanx-Sprecherin. Mitarbeiter, die sich nicht darauf einlassen wollen, bekommen eine Stelle in der Zentrale in Hannover angeboten.

In Saarbrücken will sich das Unternehmen auf den HDI Kundenservice AG gebündelten Geschäftsbereich Firmen/Freie Berufe konzentrieren. Darin „sehen wir Wachstumspotenzial“, sagt die Sprecherin. Ob dadurch dann in Saarbrücken auch wieder neue Arbeitsplätze entstehen könnten, lässt sie offen. Erhalten bleibe in Saarbrücken auch die HDI Vertriebs AG und die Talanx Service AG.

Der Stellenabbau in Saarbrücken ist Teil eines 2015 gestarteten umfassenden „strategischen Investitions-, Wachstums- und Kostenprogramms“, wie die Sprecherin mitteilte. „Davon erhoffen wir uns bis 2021 Kosteneinsparungen von 240 Millionen Euro.“ Insgesamt würden im Zuge der Umsetzung dieses Programm 930 Arbeitsplätze gestrichen. Daneben würden aber auch 400 Millionen Euro in neue Produkte und die Digitalisierung investiert.

Nicht zum ersten Mal baut Talanx in Saarbrücken Stellen ab. Vor sieben Jahren drohte im Zuge eines geplanten Börsengangs die Schließung des Standorts bis 2014 und der Verlust aller 230 Arbeitsplätze. Dazu kam es schließlich doch nicht. Mehr als 20 Prozent der Belegschaft musste aber gehen. 2015 arbeiteten dort noch 150 Beschäftigte. In den folgenden Jahren wurde das Personal dann aber doch wieder etwas aufgestockt. Bis nun erneut aus Kostengründen Stellen wegfallen sollen.

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