Saarbrücken Studie: Viele Saar-Firmen haben wenig Eigenkapital

Saarbrücken · Das Saarland landet im Ländervergleich auf dem vorletzten Platz. Ausnahme ist der Maschinenbau. Er liegt bundesweit an der Spitze.

 (Symbolbild)

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Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Die Eigenkapitalquote der Unternehmen im Saarland ist niedriger als im Bundesdurchschnitt und liegt deutlich unter der Marke von 30 Prozent – bezogen auf die Bilanzsumme. Das gelte für alle wichtigen Wirtschaftszweige mit Ausnahme des Maschinenbaus sowie für alle Unternehmensaltersklassen mit Ausnahme von Neugründungen (Start-ups). Das ist das Ergebnis einer von der Creditreform Rating AG (Neuss) bei der Saarländischen Investitionskreditbank AG (SIKB) vorgestellten Studie über die Eigenkapitalausstattung der saarländischen Unternehmen für den Zeitraum von 2012 bis 2016.

Im Bundesländervergleich liegen saarländische Unternehmen in punkto Eigenkapitalausstattung mit 25,5 Prozent auf einem schwachen vorletzten Platz vor dem Schlusslicht Hamburg. Die fünf Spitzenreiter sind allesamt ostdeutsche Bundesländer: Sachsen mit rund 37 Prozent, Thüringen mit 36,5, Mecklenburg-Vorpommern mit 34, Brandenburg mit 32,9 und Sachsen-Anhalt mit 32,7 Prozent. Erklärbar sind diese Zahlen wohl mit dem Bemühen, nach der Wende die Unternehmen ordentlich finanziell auszustatten. Als Messlatte für eine solide Eigenkapitalausstattung gelte die Marke von 30 Prozent, sagte Benjamin Mohr von der Ratinggesellschaft der Creditreform, der die Studie präsentierte.

Bei der Einzelbetrachtung je nach Branche, Betriebsgröße und -alter ergibt sich aber ein differenziertes Bild. Saarländische Kleinstunternehmen – mit bis neun Beschäftigten und zwei Millionen Euro Umsatz – weisen das schwächste Kapitalpolster unter allen Bundesländern auf. Bezogen auf Wirtschaftszweige glänzt der saarländische Maschinenbau und ist mit knapp unter 35 Prozent deutsche Branchenspitze. Über 30 Prozent liegen auch die saarländische Elektro- und Metallindustrie sowie der Dienstleistungssektor. Schwach ist die Kapitaldecke dagegen bei Verkehr und Logistik (rund 14 Prozent), Bau (knapp 17 Prozent) und im Kfz-Handel (unter 15 Prozent). Generell bestehe nach Darstellung Mohrs bis auf die saarländischen Spitzenreiter „deutliches Aufhol-Potenzial in den Hauptwirtschaftsbereichen“. Im Saarland ansässige Großunternehmen liegen im Schnitt (noch) gut, „aber mit abnehmender finanzieller Solidität“, sagte Mohr.

 Doris Woll, Vorstandsvorsitzende der Saarländischen Investitionskreditbank

Doris Woll, Vorstandsvorsitzende der Saarländischen Investitionskreditbank

Foto: Udo Rau

Die Eigenkapitallage der Saar-Unternehmen habe sich in den vergangenen Jahren tendenziell zwar positiv entwickelt, aber im Vergleich zum Bundesdurchschnitt bestehe noch Nachholbedarf, sagte Doris Woll, Vorstandsvorsitzende der Saarländischen Investitionskreditbank (SIKB).

Nach den ersten drei Jahren bei Unternehmensneugründungen lasse die gute Eigenkapital-Performance nach und die Finanzierungslücken würden größer, sagte Jürgen Lenhof, Leiter Wirtschaftsförderung und Mittelstandspolitik im saarländischen Wirtschaftsministerium. „Daher werden wir hier die bestehenden Instrumente schärfen und die Fördermöglichkeiten weiter verbessern.“

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