Zulieferstreit Streik bei Neue Halberg Guss droht wieder aufzuflammen
Saarbrücken/Frankfurt · Im Tarifstreit über einen Sozialplan beim Saarbrücker Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG) droht die IG Metall mit einer Wiederaufnahme des Streiks. Die dritte Schlichtungsrunde sei gestern ohne Ergebnis beendet worden, teilte die Gewerkschaft mit.
„Sollte sich die Geschäftsführung nun nicht schnell bewegen, werden die Kollegen den Streik wieder aufnehmen“, warnte Jörg Köhlinger, Bezirksleiter des Bezirks Mitte der IG Metall. Die Gewerkschaft ist nach eigenen Angaben offen für weitere Gespräche. Sie seien für Morgen geplant. Die Geduld sei aber endlich. „Die Streiks sind lediglich unterbrochen, keinesfalls abgebrochen“, betonte Köhlinger.
Die IG Metall monierte zudem, dass auch gestern keine Geschäftsführer der Neue Halberg Guss an den Schlichtungsgesprächen teilgenommen hätten. Das Unternehmen teilte mit, dass immer ein Mitglied der Geschäftsleitung dabei sei, aber nicht zwangsläufig die Geschäftsführer Barbaros Arslan und Alexander Gerstung.
Mitte Juni hatte der Streik bei NHG begonnen. Der Ausstand wurde nach sechs Wochen am 30. Juli unterbrochen – mit Beginn der Schlichtung. Zuvor hatte die Geschäftsleitung des Unternehmens den früheren Arbeitsrichter Lothar Jordan aus Mannheim als Schlichter akzeptiert. Die rund 2200 Beschäftigten in Saarbrücken und Leipzig hatten für höhere Abfindungen und Beschäftigungsgesellschaften im Fall von Entlassungen gestreikt. Das Management will das NHG-Werk Leipzig mit 700 Mitarbeitern Ende 2019 schließen, und in Saarbrücken sind 300 der 1500 Stellen akut bedroht. Für Saarbrücken schlägt die Gewerkschaft einen Treuhand-Fonds vor, um Mittel für einen Sozialplan außerhalb der Prevent-Gruppe zu sichern.
Der Hersteller von Motorblöcken gehört seit Januar zur bosnisch-deutschen Prevent-Gruppe der Familie Hastor, die seit langem mit VW über Kreuz liegt. VW ist Hauptkunde der NHG.