Energiepreise explodieren Steigende Nebenkosten: Mit diesen Tipps können Sie mehrere Hundert Euro sparen
Service · Auf viele Mieter kommt angesichts der steigenden Energiekosten eine hohe Nachzahlung bei der Nebenkostenabrechnung zu. Im Haushalt lässt sich mit einfachen Tricks jedoch erstaunlich viel Geld einsparen.
Viele Produkte, aber auch Energie, Benzin und Diesel sind durch den Krieg in der Ukraine teurer geworden. „Wir werden weiter mit höheren Preisen rechnen müssen", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Berlin nach einem Treffen mit Verbänden der mittelständischen Wirtschaft. Der Staat könne nicht alle Energiepreissteigerungen auffangen, weder für Firmen noch für Verbraucher. „Das ist die bittere und die harte Wahrheit."
Auf viele Verbraucher kommt aufgrund der steigenden Energiepreise eine hohe Nachzahlung zu. Das Vergleichsportal Verivox führte für die Bild-Zeitung einen Gas- und Öl-Check durch. Aus diesem geht hervor, mit welchen Zusatzkosten deutsche Haushalte rechnen müssen. So müsse ein Singlehaushalt mit einer Wohnfläche von fünfzig Quadratmetern von etwa 84 Prozent mehr auf der Gasrechnung ausgehen.
Bei einem Pärchen-Haushalt mit ebenfalls 50 Quadratmetern wird die Zuzahlung noch etwas höher ausfallen. Statt 496 Euro im Jahr 2021, zahlen sie für 2022 etwa 956 Euro. Bei vier Personen erhöhen sich die Gaskosten um zirka 957 Euro auf 1889 Euro. Die Preiserhöhung bei Öl ist nicht von der Wohnfläche anhängig und beläuft sich deswegen bei allen Haushaltsformen auf etwa 110 Prozent.
Seit Beginn des Ukraine-Krieges versucht laut einer Umfrage jeder zweite deutsche Haushalt, Energie zu sparen. In einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sagten 48 Prozent der Befragten, sie gingen bewusster mit Energie um – etwa indem sie weniger Strom verbrauchen, weniger heizen oder auf Ökostrom umgestiegen sind. 47 Prozent gaben an, seit Kriegsbeginn nichts verändert zu haben. Die Umfrage wurde im März 2022 durchgeführt.
„Auch kleine Maßnahmen, die den täglichen Komfort nicht einschränken, können in der Summe einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass das Klima geschützt und die Abhängigkeit von russischen Energieimporten verringert wird“, so Bitkom-Präsidiumsmitglied Matthias Hartmann.
Auch Strom wird teurer: Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) kostete eine Kilowattstunde (kWh) im vergangenen Jahr durchschnittlich 32,16 Cent, im Januar 2022 waren es bereits 36,19 Cent.
Kann der oder die Einzelne angesichts dieser großen Preistreiber überhaupt etwas tun? Verbraucherzentralen haben Tipps zusammengetragen, wie langfristig Energiekosten eingespart werden können – ein Überblick:
- Richtiges Lüften: Ein gekipptes Fenster sorgt dafür, dass ständig Wärme entweicht und stärker nachgeheizt werden muss. Richtiges Lüften – dreimal täglich, für maximal fünf Minuten bei ausgeschalteter Heizung, sorgt dafür, dass die Räume nicht auskühlen. Mögliche Einsparung: Bis zu 180 Euro im Jahr.
- Temperatur regulieren: 21 Grad oder 20 – viele fühlen da keinen großen Unterschied. Das Sparpotenzial ist dennoch enorm. Als Faustregel gilt: Jedes Grad weniger spart etwa sechs Prozent Energie. Durch elektronische Thermostate, die leicht installiert werden können, wird zudem unnötiges Heizen (beispielsweise nachts) vermieden.
- Heizung entlüften: Gluckert es in der Heizung, sollte sie entlüftet werden. Ein Fachmann ist dafür nicht nötig – der passende Heizungsschlüssel reicht. Laut Verbraucherzentrale kann allein das den Verbrauch um 15 Prozent senken.
- Ökoprogramme verwenden: Spül- und Waschmaschinen benötigen je nach Programm eine Menge Wasser und Strom. Das Ökoprogramm kann hier eine Ersparnis von bis zu 110 Euro bei Spül- und bis zu 55 Euro im Jahr bei Waschmaschinen bringen.
- Die Bereitstellung von warmem Wasser macht etwa 14 Prozent des Energieverbrauchs aus. Schon die Nutzung eines Sparduschkopfs in einem durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt kann hier mehrere Hundert Euro im Jahr sparen. Auch das regelmäßige Händewaschen mit kaltem statt heißem Wasser summiert sich mit der Zeit – und ist übrigens genauso hygienisch. Allein durch das Händewaschen mit kaltem Wasser können bis zu 70 Euro im Jahr eingespart werden.
- Geräte ausschalten, statt Standby-Modus: „Je nach Anzahl und Art der Geräte kann der 'Leerlauf' der Geräte in einem Drei-Personen-Haushalt bis zu 20 Prozent der Stromkosten ausmachen“, so Lorenz Bücklein von der Verbraucherzentrale Sachsen. Geräte im Ruhemodus brauchen zwar weniger Strom, aber sie ganz auszuschalten ist eindeutig sparsamer. Abschaltbare Steckdosenleisten schaffen hier Abhilfe. Einsparungspotenzial: etwa 130 Euro.
- Glühbirnen tauschen: Mit dem Austausch von nur zehn 60-Watt-Birnen gegen LEDs sparen Sie 165 Euro im Jahr – bei Anschaffungskosten von 20 bis 50 Euro. LEDs sind zudem bis zu 15 Mal langlebiger als normale Glühbirnen.
- Wasserkocher statt Kochtopf: Wer Wasser im Wasserkocher statt im Topf erhitzt, kann bis zu 40 Euro im Jahr sparen. Die Verwendung der Restwärme aus dem Ofen (10 Minuten vor Backende ausschalten) bedeutet eine Einsparung von 25 Euro im Jahr.