Omaha Starinvestor schreibt Milliarden ab

Omaha · Warren Buffet muss erstmals seit langem Kursverluste an der Börse verkraften.

Ungewohntes Bild für Starinvestor Warren Buffett: Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway des 88-Jährigen, der mit einem Vermögen von zuletzt knapp 83 Milliarden Dollar zu den reichsten Menschen der Welt zählt, rutschte im vierten Quartal tief in die roten Zahlen. Am Ende des Quartals stand ein Minus von 25 Milliarden Dollar (22,3 Milliarden Euro). Grund waren Kursverluste bei vielen wichtigen Beteiligungen wie Apple und Kraft Heinz.

Diese Zahl klingt zunächst dramatisch, ist sie aber nicht – schließlich geht sie vor allem auf neue Bilanzregeln zurück. Und auch wenn Buffett diese neuen Regeln, nach denen er das Aktienportfolio jedes Quartalsende zum Stichtag bewerten muss, für nicht sinnvoll hält, hat er ein ganz anderes Problem – und das ist die Frage, was er mit seinem vielen Geld anfangen soll. Ende 2018 ist der Bestand an flüssigen Mitteln auf 112 Milliarden Dollar angewachsen und die erhoffte Riesenübernahme ist nicht in Sicht.

„Die Preise für Geschäfte, die langfristige Perspektiven versprechen, sind schwindelerregend hoch“, schrieb Buffett in seinem jährlichen Brief an die Aktionäre. Dies werde auch im laufenden Jahr dazu führen, noch mehr Geld in an der Börse handelbare Aktien stecken zu müssen. Ganz hat er die Hoffnung auf eine Riesenübernahme nicht aufgegeben, es sei aber auch nicht bald damit zu rechnen.

Der letzte Mega-Deal liegt bereits fast sechs Jahre zurück, als Buffett zusammen mit dem brasilianischen Finanzinvestor 3G den Ketchuphersteller Heinz für rund 28 Milliarden Dollar übernommen hatte. Diese fusionierte er dann ein paar Jahre später mit dem Nahrungsmittelkonzern Kraft und hält seitdem knapp 27 Prozent an dem zusammengelegten Konzern, hat allerdings bisher wenig Freude daran. Der schwache Aktienkurs des Unternehmens belastete das Ergebnis 2018 mit drei Milliarden Dollar.

Die zweite wichtige Frage ist die seiner Nachfolge an der Spitze der 1955 gegründeten Gesellschaft. Auch hier brachte der Brief an die Anleger keine Neuigkeiten. Buffett ließ aber durchblicken, dass er von seinem Nachfolger erwartet, das Unternehmen in seiner jetzigen Form zusammenzuhalten und nicht aufzuspalten.

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