Energiekrise Spritpreise im Saarland sinken – zugleich: Tankrabatt in Frankreich reduziert

Seit Ende des Tankrabatts in Deutschland war tanken wieder deutlich teurer. Doch nun lässt sich ein Abwärtstrend erkennen. Vor allem beim Diesel. Lohnt es sich da noch nach Luxemburg oder Frankreich zu fahren?

Im Sommer hat der Tankrabatt in Deutschland das Tanken, nach zuvor stark steigenden Preisen, zwischenzeitlich erträglich gemacht. Jedoch wurden Benzin und Diesel auch direkt wieder deutlich teurer, nachdem der Tankrabatt am 31. August ausgelaufen war. Der Preis für einen Liter Diesel stieg zum Beispiel anschließend auf deutlich über 2 Euro.

Doch nun ist Diesel wieder so günstig wie seit Monaten nicht mehr. Am Wochenende fiel der Preis für den Kraftstoff auf den niedrigsten Wert seit August, wie der ADAC bereits am Montag mitteilte. Rechnet man die Effekte der im Sommer geltenden Steuersenkung auf Kraftstoffe heraus, ist es sogar der niedrigste Dieselpreis seit Mai.

So viel kostet Benzin und Diesel momentan in Deutschland

Konkret kostete ein Liter Diesel am Sonntag im bundesweiten Tagesdurchschnitt 1,986 Euro. Noch vor einer Woche waren es 9,5 Cent mehr, vor zwei Wochen sogar 13,2. Superbenzin der Sorte E10 verbilligte sich auf Wochensicht ebenfalls, wenn auch mit 4,7 Cent bei Weitem nicht so stark. Am Sonntag kostete es im Schnitt 1,868 Euro pro Liter.

Aktuelle Preise für Benzin und Diesel im Saarland

Auch im Saarland konnten Autofahrer in den vergangenen Monaten oft etwas günstiger tanken, als andernorts in Deutschland. Auch jetzt ist Benzin und Diesel im Saarland etwas günstiger als im Bundesschnitt. Nach Angaben des Vergleichsportals Tankstellenpreise.de kostete am Dienstag in Saarbrücken der Liter Super E5 an der günstigsten Zapfsäule 1,829 Euro. Für einen Liter Diesel liegt der niedrigste Preis in Saarbrücken bei 1,889 Euro. In Neunkirchen und St. Wendel zahlen Kunden derzeit für Benzin so viel wie in Saarbrücken. Ein Liter Diesel kostet hingegen in beiden Städten an der günstigsten Tankstelle 1,879 Euro. In Homburg sind die Preise etwas höher. Hier liegt am Dienstagmittag der Preis für ein Liter Benzin E5 bei 1,859 Euro und für Diesel bei 1,909 Euro.

Benzinpreise beim Nachbarn in Frankreich – heute noch günstig tanken

Für viele Saarländer lohnte sich trotzdem zum Tanken der Weg über die Grenze. Doch im Nachbarland Frankreich können Autofahrer nur noch heute günstig tanken. Der, auch bei Saarländern geschätzte, Tankrabatt von 30 Cent pro Liter läuft am heutigen Dienstag, 15. November 2022, aus. Ab 16. November bis 31. Dezember müssen sich die französischen Autofahrer, oder deutschen Tanktouristen, dann mit einem Rabatt von lediglich 10 Cent pro Liter begnügen.

Wer sich dafür interessiert, wie viel das Benzin in Frankreich gerade kostet, kann das auf der Webseite des Ministeriums für Wirtschaft, Finanzen und Wiederaufbau herausfinden. In einer Suchfunktion lassen sich die Regionen in Frankreich auswählen und anschließend zeigt die Webseite verschiedene Tankstellen mit ihren jeweiligen Preisen an.

Am 15. November 2022 (Stand: 12.48 Uhr) stellen sich die günstigsten Preise in Grenznähe folgendermaßen dar:

  • Super (E5): 1,65 Euro (Total Energies Rosbruck) ; 1,719 Euro (Cora Forbach)
  • Super (E10): 1,643 Euro (Auchan Supermarche Freyming-Merlebach) ; 1,702 Euro (Cora Forbach)
  • Diesel: 1,71 Euro (Total Energies Rosbruck) ; 1,906 Euro (Cora Forbach)

Sollte der Kraftstoff hier ab dem 16. November wieder 20 Cent teurer werden, wäre der Weg über die Grenze für Autofahrer aus dem Saarland nicht mehr rentabel.

Benzinpreise beim Nachbarn in Luxemburg

Luxemburg gilt bei vielen als beliebte Anlaufstelle für Tanktouristen – die schätzten nicht nur die günstigen Spritpreise, sondern kauften an den Tankstellen gleich auch noch Kaffee, Alkohol und Zigaretten ein – die durch die niedrigere Besteuerung wesentlich günstiger sind als in Deutschland.

Stand 15. November 2022 stehen die Spritpreise bei Aral in Luxemburg gegen 13 Uhr bei:

  • Super (E5): 1,64 Euro
  • Super Plus: 1,873 Euro
  • Diesel: 1,733 Euro

So schätzen Experten die Entwicklung der Spritpreise in Deutschland ein

„Die Preise bewegen sich im Moment in die richtige Richtung. Offenbar greift der Wettbewerb wieder etwas besser“, sagt der ADAC-Kraftstoffmarktexperte Jürgen Albrecht. Es sei aber noch viel Luft nach unten, betont er: „Die Preise sind nach wie vor überhöht – besonders stark bei Diesel.“

Dass die Preise nachgeben, führt er auf verschiedene Faktoren zurück. „Bei Benzin dürfte sich auch die traditionell niedrigere Nachfrage im vierten Quartal bemerkbar machen – das ist gut für den Wettbewerb“, sagt Albrecht. „Bei Diesel hatte zuletzt zusätzliche Nachfrage aus der Industrie als Ersatz für Gas die Preise stark getrieben. Es deutet einiges darauf hin, dass ein großer Teil dieser Nachfrage im Moment gestillt ist, sodass die Preise wieder fallen.“

Dazu passe, dass auch die Heizölpreise zuletzt deutlich nachgegeben haben, sagt der Experte. Das Portal Heizoelpreise24 gab am Dienstag den Durchschnittspreis für Heizöl bei der Abnahme von 3000 Litern mit 1,292 Euro pro Liter in Saarbrücken an. Auch hier ist es der niedrigste Stand seit Mai. Am 6. November hatte der Wert noch bei 1,467 Euro gelegen. Diesel und Heizöl sind sich chemisch sehr ähnlich, sie unterscheiden sich vor allem in ihrem Schwefelgehalt voneinander.

Wie es mit den Preisen weitergehe, hänge von vielen Faktoren wie den Temperaturen und politischen Entwicklungen ab, sagte Albrecht. Er macht Autofahrern aber etwas Hoffnung: „Wenn nichts dazwischenkommt, könnten wir dank des wieder einsetzenden Wettbewerbs am Anfang einer Normalisierung stehen. Der Weg ist aber noch weit.“

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