Lange Firmengeschichte Die Marke mit den drei Streifen feiert ihren 70. Geburtstag

Herzogenaurach · Im Jubiläumsjahr präsentiert sich Adidas in glänzender wirtschaftlicher Verfassung. Das war nicht immer so.

  Bei der Fußball-WM 1954 drehte Firmengründer Adolf Dassler noch eigenhändig die Stollen in die Schuhe des späteren Weltmeisters Deutschland.

Bei der Fußball-WM 1954 drehte Firmengründer Adolf Dassler noch eigenhändig die Stollen in die Schuhe des späteren Weltmeisters Deutschland.

Foto: dpa/UPI

Das größte Geburtstagsgeschenk hat sich Adidas selbst gemacht. Pünktlich zu seinem 70-jährigen Bestehen präsentiert sich der Sportartikelhersteller in seiner auf 67 schrägen Stelzen stehenden neuen Konzernzentrale, der „Arena“. 1949 teilten die zerstrittenen Brüder Adolf und Rudolf Dassler ihre 1924 gegründete „Gebrüder Dassler Sportschuhfabrik“.

Adolf, mit Spitznamen „Adi“, gab seinem Unternehmen zuerst den Namen „Adolf Dassler – Spezialsportschuhfabrik addas“. Als er die Firma am 18. August 1949 ins Handelsregister eintragen ließ, fügte er im Formular handschriftlich ein i ein. Denn seine Initialen addas hatten zu große Ähnlichkeit mit einer bereits bestehenden Firma für Kinderschuhe. 47 Mitarbeiter aus der Vorgängerfabrik blieben damals bei Adi, 13 entschieden sich für Rudolf, der das Unternehmen Puma gründete. Seither gibt es in der kleinen mittelfränkischen Stadt zwei Sportartikelriesen, die es zu Weltruhm gebracht haben. In Herzogenaurach ist man überzeugt, dass erst die Konkurrenz am selben Ort den Erfolg der beiden Global Player möglich gemacht hat.

Bereits ein Jahr zuvor hatte Adi einen Fußballschuh entwickelt, der seitlich drei parallel angebrachte Riemen zeigte. Was eigentlich zur Stabilisierung von Schuh und Fuß beitragen sollte, brachte zusätzlich einen einprägsamen Wiedererkennungseffekt und machte die drei Streifen zum Markensymbol.

Als der 1900 geborene Adi Dassler 1978 starb, übernahm seine Frau Käthe zunächst die Geschäfte. Nach ihrem Tod im Jahr 1984 und dem ihres Sohnes wurde die Firma verkauft und geriet in die Krise. Der Markt für Sportschuhe war gesättigt und die Konkurrenz stärker geworden. Neben Dauerrivale Puma drängten nun auch die US-Konkurrenten Nike und Reebok nach Europa. 1989 schrieb Adidas einen Verlust im hohen zweistelligen Millionenbereich.

Um das Unternehmen zu retten, entschloss sich die Familie zum Verkauf. Der französische Unternehmer Bernard Tapie wurde mit 80 Prozent Anteil Haupt­eigentümer. Aber auch er vermochte die Wende nicht herbeizuführen. Erst Robert Louis-Dreyfus, der 1993 zum Eigentümer sowie Vorstandsvorsitzenden wurde und das Unternehmen 1995 an die Börse führte, brachte Adidas in die Erfolgsspur zurück.

Heute erzielt der Weltkonzern nur noch knapp fünf Prozent seines Umsatzes von rund 22 Milliarden Euro in Deutschland. Insgesamt kommen rund 90 Prozent der weltweit 57 000 Adidas-Mitarbeiter aus anderen Ländern.

Die Kunden sollen nicht nur mit immer ausgefeilteren Produkten ihre sportlichen Ziele erreichen, die Produkte sollen auch immer nachhaltiger hergestellt werden. Ein zu 100 Prozent recycelter Schuh soll 2021 auf den Markt kommen. Die Vision: Ausgediente Schuhe gehen künftig an Adidas zurück, werden eingeschmolzen und aus der Masse wird das Garn für den neuen Sneaker gesponnen. Adi Dassler, der Hunderte von Patenten und Gebrauchsmustern anmeldete, hätte an dieser technischen Errungenschaft bestimmt seine Freude.

(dpa)
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