Sprkassen Schlinge um Fahrenschon schließt sich

Berlin · Sparkassen-Verbandspräsident Georg Fahrenschon scheint vor seinem Rausschmiss zu stehen. Die Nachfolge soll schon geregelt sein.

 Der Noch-Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Georg Fahrenschon, ist in eine Steueraffäre verstrickt.

Der Noch-Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Georg Fahrenschon, ist in eine Steueraffäre verstrickt.

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

() Für den Präsidenten des Deutsche Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Georg Fahrenschon, wird es schwer, sich im Amt zu halten. Die Kritik an seinem Verhalten in der Affäre um zu spät eingereichte Steuererklärungen hielt gestern an. Die regionalen Sparkassenpräsidenten wollen sich ohne Fahrenschon heute in Hannover treffen, auch um über die Affäre und Konsequenzen zu sprechen, hieß es aus Sparkassenkreisen. Dann könnte eine Vorentscheidung über die Zukunft Fahrenschons fallen.

Wie die „Stuttgarter Zeitung“ berichtet, „ist der Neuanfang an der Spitze bereits beschlossene Sache“. Nach Informationen der Zeitung soll heute in Hannover noch nicht der künftige DSGV-Präsident gekürt werden. Es sei eine Übergangslösung vorgesehen. Die gewählten Vizepräsidenten sollen Fahrenschons Geschäfte weiterführen: Das bringe den ersten Vizepräsidenten Thomas Mang, der Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen ist, in eine herausgehobene Stellung. Ihm zur Seite stünden Helmut Schleweis (Baden-Württemberg) und Herbert Hans Grüntker (Hessen).

Ein formeller Beschluss ist vorerst nicht geplant. Für heute ist keine Sitzung des DSGV­-Präsidiums oder eines anderen Verbandsgremiums in Berlin vorgesehen. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) verwies gestern auf die „aktuelle Beschlusslage in den DSGV-Gremien“, die am 8. November veröffentlicht wurde. Demnach ist „die Wahl des DSGV-Präsidenten verschoben“ und der Ausgang eines gerichtlichen Verfahrens werde abgewartet. Kurz vor der geplanten Wiederwahl Fahrenschons in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der 49-Jährige Steuererklärungen zu spät eingereicht und deshalb einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung erhalten hatte. „Der Druck ist enorm. Es ist schwer vorstellbar, dass Fahrenschon am Dienstag noch zur Verfügung steht“, hieß es gestern aus einer regionalen Sparkasse. „Das Asset der Sparkassen ist das Vertrauen.“ Außer der mutmaßlichen Steuerhinterziehung wird dem früheren bayrischen Finanzminister vor allem angekreidet, den Strafbefehl gegen seine Person monatelang verheimlicht zu haben. „Er versuchte, uns auszutricksen. Dieser Vertrauensbruch ist genauso schlimm wie die Steuerhinterziehung“, zitierte die Zeitung „Bild am Sonntag“ ein nicht namentlich genanntes Präsidiumsmitglied.

Fahrenschon hat eingeräumt, seine Steuererklärungen für 2012 bis 2014 erst im vergangenen Jahr beim Finanzamt eingereicht zu haben. Das Münchner Amtsgericht sieht mit der langen Verspätung den Tatbestand der Steuerhinterziehung gegeben und hat einen Strafbefehl erlassen. Fahrenschon bestreitet eine vorsätzliche Straftat und hat Widerspruch eingelegt. Mittlerweile hat er seine Steuern gezahlt.

Zunächst hatte sich Fahrenschon trotz Bekanntwerden der Steueraffäre erneut zur Wahl stellen wollen. Doch der DSGV sagte die eigentlich für vergangenen Mittwoch geplante Abstimmung ab, auf Vorschlag Fahrenschons, wie es hieß. Der Dienstvertrag Fahrenschons läuft noch bis Mai 2018.

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