Leere Supermarktregale Sonnenblumenöl oft ausverkauft – das sind die besten Alternativen

Im Supermarktregal herrscht dieser Tage bei Speiseölen gähnende Leere. Wirklich knapp wird es vor allem bei Sonnenblumenöl. Welche Alternativen Kunden kaufen können.

Supermärkte in Saarbrücken: Hamsterkäufe von Mehl und Speiseöl (Bilder)
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Hamsterkäufe im Supermarkt: Noch mehr leere Regale als zuletzt in Saarbrücken (Fotos)

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Foto: sz

Sonnenblumenöl ist in Deutschland sehr beliebt. Laut Schätzungen der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) macht es jedes dritte im Supermarkt verkaufte Speiseöl aus. Bislang war die Ukraine das wichtigste Exportland. 51 Prozent der weltweit verkauften Menge stammte 2021 von dort, aus Russland stammen 27 Prozent. „Deutschland deckt seinen Bedarf an Sonnenblumenöl zu 94 Prozent über Importe“, so der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie (Ovid).

Missernten in Kanada, coronabedingte Logistikprobleme und Hamsterkäufe machten zunächst das Sonnenblumenöl zur hoch gehandelten und rationierten Ware. Der Angriffskrieg Russlands verstärkte den Effekt. Die Ukraine kann wegen des Kriegs nicht mehr liefern, Russland kündigte an, den Export von Sonnenblumenkernen und Raps bis Ende August 2022 zu verbieten und ab dem 15. April eine Quote von 1,5 Millionen Tonnen für Sonnenblumenöl einzuführen. Angesichts dieser Nachrichten erzielt Sonnenblumenöl inzwischen Rekordpreise.

Die derzeitige Sonnenblumenölknappheit ist jedoch nicht direkt auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zurückzuführen. Die Ernte aus dem Jahr 2021 ist längst verschifft und verarbeitet worden.

Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen, dass sich der Speiseölumsatz im März um zwischenzeitlich 73 Prozent gesteigert hat. Hamsterkäufe sorgen demnach für leere Supermarktregale - nicht nur bei Sonnenblumenöl. Auch Raps- und Olivenöle in günstigeren Preissegment werden derzeit häufig nachgefragt. „Hätten nicht alle so gehamstert, wäre jetzt noch genügend da“, so Christof Lonsdorfer, Geschäftsführer einer Edeka-Filiale in Saarbrücken gegenüber der Saarbrücker Zeitung.

Mittlerweile werden offenbar auch Nachlieferungen von den starken Vorratskäufen beeinflusst. Mehl komme nur noch sporadisch nach, und auch bei Sonnenblumenöl werde nur in geringen Mengen nachgeliefert, teilte Lonsdorfer mit. Die Situation scheint in allen Supermärkten vergleichbar zu sein. Um die unnötigen Hamsterkäufe zu unterbinden, wurden vielerorts Mengenbegrenzungen pro Haushalt eingeführt.

Welche Alternativen gibt es zu Sonnenblumenöl?

Sonnenblumenöl ist bei den Deutschen vor allem so beliebt, weil es sich gut erhitzen lässt und neutral schmeckt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist Rapsöl die beste Alternative für Sonnenblumenöl. Es ist ebenfalls neutral im Geschmack und eignet sich gut für das Braten bei hohen Temperaturen. Allerdings ist es, wie Sonnenblumenöl auch, derzeit schwer zu bekommen. Alternativ eignen sich Oliven-, Soja-, Diesel- und Leinöl, Walnuss-, Sesam, Soja- oder Erdnussöl. Daneben eignen sich feste tierische oder pflanzliche Fette wie Kokosfett, Butter, Butterschmalz und Margarine.

Ist Olivenöl eine gute Alternative für Sonnenblumenöl?

Nicht jedes Öl eignet sich jedoch für jede Zubereitungsart. Zum Anbraten oder Dünsten sollte man am besten raffiniertes, also heiß erhitztes Olivenöl verwenden. Kaltgepresstes und naturtrübes Olivenöl enthält durch die schonende Kaltpressung deutlich mehr wertvolle Inhaltsstoffe. Dieses Öl sollten Sie jedoch keinesfalls zum Braten verwenden. Die enthaltenen Trübstoffe verbrennen bei hohen Temperaturen, es bilden sich krebserregende Stoffe. Dieses Olivenöl eignet sich besser für Salatdressings

Alternative zu Sonnenblumenöl: Welche Öle eignen sich zum Anbraten bei hohen Temperaturen?

Für hohe Temperaturen beim Anbraten sind vor allem Öle mit einem hohen Rauchpunkt geeignet. Neben Sonnenblumenöl sind das:

  • Rapsöl
  • Keimöl
  • Kokosöl
  • Distelöl
  • Ghee
  • Sesamöl
  • Erdnussöl
  • spezielles Bratöl

Butter, Margarine und Butterschmalz als Alternative für Sonnenblumenöl

  • Butter eignet sich zum Dünsten, zum Braten bei hohen Temperaturen ist sie jedoch nicht geeignet, da einige ihrer Bestandteile wie Milchzucker und Eiweiß verbrennen.
  • Butterschmalz lässt sich gut und hoch erhitzen und eignet sich deshalb zum scharfen Anbraten von Fleisch und Gemüse.
  • Margarine in der Vollfettvariante eignet sich ebenfalls zum Braten.

Frittieren

Raffinierte, geschmacksneutrale Fette eignen sich zum Frittieren. Neben Rapsöl kann auch Butterschmalz verwendet werden.

Welches Öl für das Salatdressing?

Kaltgepresste Öle sollten nicht erhitzt werden und kommen deshalb eher für Salatdressings, Marinaden und Dips infrage. Durch die mechanische Pressung ohne Wärme bleiben die natürlichen Aromen und Nährstoffe erhalten, etwa die Vitamine A und E. Bezeichnungen wie „nativ extra“ oder „vergine extra“ bezeichnen die höchste Qualitätsstufe innerhalb der EU. Zu den kaltgepressten Ölen zählen:

  • kaltgepresstes Olivenöl
  • Walnussöl
  • Kürbiskernöl
  • Trüffelöl
  • Traubenkernöl
  • Leinöl

Welches Öl eignet sich zum Backen?

Sonnenblumenöl oft teuer oder ausverkauft: Das sind die besten Alternativen
Foto: dpa/Stefan Sauer

Zum Backen von Kuchen und Plätzchen können Sie raffiniertes, geschmacksneutrales Öl wie Rapsöl verwenden. Auch Kokosöl eignet sich, hat aber einen starken Eigengeschmack. Butter und Margarine sind ebenfalls ein guter Ersatz.

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