Solo-Selbstständige leben häufig in ärmlichen Verhältnissen

Berlin · Die Zahl der Selbstständigen in Deutschland ist seit der Jahrtausendwende erheblich gestiegen. Viele von ihnen leben allerdings in eher ärmlichen Verhältnissen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor.

Demnach ist die Zahl der sogenannten Solo-Selbstständigen, also Erwerbstätigen ohne Angestellte, seit dem Jahr 2000 von 1,84 Millionen auf 2,3 Millionen gestiegen. Mittlerweile gibt es sogar deutlich mehr Solo-Selbstständige als Selbstständige mit Beschäftigten. Deren Zahl lag im Jahr 2015 bei 1,86 Millionen. Das waren rund 60 000 weniger als im Jahr 2000. Inzwischen sind fast sechs Prozent aller Erwerbstätigen solo-selbstständig.

Den Regierungsangaben zufolge verfügen knapp 30 Prozent der Solo-Selbstständigen lediglich über ein persönliches Nettoeinkommen von maximal 1100 Euro im Monat. Ein großer Teil ist deshalb zusätzlich auf Hartz IV angewiesen. Die Zahl dieser sogenannten Aufstocker hat sich seit dem Jahr 2007 von gut 67 000 auf aktuell mehr als 117 000 erhöht. Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Solo-Selbstständige ist laut Bundesregierung allerdings nicht geplant.

Bei der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Linken, Sabine Zimmermann , stößt das auf Kritik. "Viele Selbstständige fühlen sich von der Politik allein gelassen", sagte sie.

Fast die Hälfte der Ex-Selbstständigen verfügt im Rentenalter über ein Nettoeinkommen von weniger als 1000 Euro im Monat. Bei den vormaligen Arbeitnehmern ist es etwa ein Drittel. Rund jeder elfte Ruheständler (neun Prozent), der selbstständig war, kommt allerdings auf ein monatliches Alterseinkommen von mehr als 3000 Euro. Bei den vormaligen Arbeitern und Angestellten sind es zwei Prozent.

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