Neues Zeitalter bei Smart beginnt Smart setzt künftig nur auf Elektroautos

Saarbrücken · Das Smart-Center in Saarbrücken steht vor den größten Veränderungen seit der Einführung der Automarke vor 20 Jahren.

 Uwe Conrad betreibt mit seinem Team seit 20 Jahren das Smart-Center in Saarbrücken. Künftig werden dort nur noch Elektroautos und gebrauchte Benziner angeboten.

Uwe Conrad betreibt mit seinem Team seit 20 Jahren das Smart-Center in Saarbrücken. Künftig werden dort nur noch Elektroautos und gebrauchte Benziner angeboten.

Foto: Oliver Dietze

Uwe Conrad (67) ist noch einmal so richtig in Aufbruch-

stimmung: gespannt, getrieben von einer neuen Vision und vielen Ideen im Kopf, wie man sie am besten erfolgreich umsetzen kann. Ganz so, wie schon vor 20 Jahren, als in Saarbrücken am Fuß des Halbergs das erste Smart-Center in der Region eröffnet wurde. Mit jenen kleinen, bunten Stadtflitzern, die in Ballungszentren und Innenstädten für eine neue Form der Mobilität junger und älterer Kunden sorgen sollten. Mit dem großen Turm im Mittelpunkt des Zentrums, der schon von weitem sichtbar ist und in dem die verschiedensten Smarts zu sehen sind.

Conrad erinnert sich als Chef des Smart-Centers noch heute an die ersten Schritte, die vorsichtigen Annäherungsversuche auch älterer Menschen, die sehen und miterleben wollten, wie es sich denn so anfühlt, in einem kleinen „Stadtflitzer“ zu sitzen und damit zu fahren. Manch schlaflose Nacht habe er und auch die Mitglieder eines Teams damals verbracht, gibt Conrad zu, denn es galt damals, eine völlig neue Marke zu etablieren, für die es bis dahin kein Vorbild gab. Fielen die ersten Autos mit ihren Fahrern noch überall auf durch die Größe, das Design und die verschiedensten Farben, so gehört Smart mittlerweile längst zum gewohnten Bild in Innenstädten.

Jetzt also, nach 20 Jahren, wieder Aufbruchstimmung. Denn Smart steht vor dem größten Umbruch des Unternehmens seit Bestehen. So sollen ab 2020 nur noch Elektro-Smarts verkauft werden. „Wir stellen uns voll auf die Elektromobilität in Deutschland ein und setzen konsequent ein Zeichen in diese Richtung“, betont Conrad. Ab 2020 werden in Saarbrücken nur noch Neufahrzeuge vom Typ „EQ Smart fortwo“ als Zweisitzer und „EQ Smart forfour“ als Viersitzer sowie eine Variante „EQ Smart Cabrio“ verkauft.

Um die hohen Anforderungen an die Elektromobilität erfüllen zu können und gleichzeitig für einen Übergangszeitraum von einigen Jahren noch Smart-Benziner als Gebrauchtwagen anbieten zu können, wird das Gelände des Smart-Centers in Saarbrücken umgebaut und erweitert. Zu den zwei bereits vorhandenen Elektro-Tankstellen kommen weitere hinzu. „Die Voraussetzungen für den großen Aufwand, der die Umstellung auf Elektrofahrzeuge mit sich bringt, sind zehn weitere Tankstellen, also Ladestationen“, so Conrad. Einige der künftigen Ladestationen werden direkt von einer Photovoltaik-Anlage gespeist, die auf dem Dach des Smart-Centers installiert wird. Nach gegenwärtiger Planung sollen die Umbauarbeiten schon Ende 2018 abgeschlossen sein. Die neuen Elektro-Smarts sollen nach Auskunft von Conrad eine Reichweite von rund 200 Kilometern haben. „Die Fahrzeuge können darüber hinaus auch an jede gängige Steckdose angeschlossen werden“, sagt Conrad. Die ersten Anfragen für neue Elektro-Smarts lägen bereits vor. Seiner Überzeugung nach „dauert die Elektromobilität in Deutschland etwas. Unser Team hat aber einen langen Atem“, sagt Conrad. „So, wie schon vor 20 Jahren, als alles begann.“

Mit den Verkaufszahlen in Saarbrücken ist Conrad sehr zufrieden. Normalerweise werden jährlich rund 500 Smarts verkauft. „2016 und 2017 hatten wir schon außergewöhnlich gute Jahre. Das erste Halbjahr 2018 ist ebenfalls gut gelaufen, auch bei unseren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.“ Diesel-Varianten werden schon seit 2014 nicht mehr angeboten. Conrad verweist zudem auf neue Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes, nach denen alleine im Zeitraum von Januar bis Juli 2018 insgesamt 2,156 Millionen Fahrzeuge in Deutschland zugelassen worden sind, davon im Monat Juli 317.000. Smart verkaufte im gleichen Zeitraum von Januar bis Juli deutschlandweit insgesamt 25 000 Autos, 22 Prozent mehr als noch im Vorjahreszeitraum.

Die Umstellung der Produktpalette in Saarbrücken und den anderen Standorten in Deutschland wird begleitet durch eine umfangreiche Investitionsoffensive von Daimler aus Stuttgart. So wird in das Smart-Werk im lothringischen Hambach bei Saargemünd insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro fließen. Dort produzieren rund 800 Mitarbeiter verschiedene Varianten der Smart-Fahrzeuge.

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