Mädchen und Technik Sensoren faszinieren auch junge Frauen

Saarbrücken · Beim Aktionstag „Mädchen und Technik“ konnten die Schülerinnen mit 3-D-Druckern und elektronischen Bauteilen arbeiten.

 Maike und Jana-Sophie (r.) lernten beim Aktionstag „Mädchen und Technik“ im Workshop des Industriezulieferers Festo etwas über Pneumatik und damit darüber, wie Druckluft sinnvoll eingesetzt werden kann.

Maike und Jana-Sophie (r.) lernten beim Aktionstag „Mädchen und Technik“ im Workshop des Industriezulieferers Festo etwas über Pneumatik und damit darüber, wie Druckluft sinnvoll eingesetzt werden kann.

Foto: Oliver Dietze

Schraubenzieher, 3-D-Drucker und Lötlämpchen statt Arztpraxis, Büro oder Friseursalon. Rund 80 Schülerinnen zwischen 14 und 19 Jahren kamen am Wochenende zum 9. Aktionstag „Mädchen und Technik“ der Metall- und Elektroindustrie (ME) an die Universität des Saarlandes, um in vier Workshops heimischer Firmen sowie in einem Informations-Truck in handwerklich-technische Berufe hineinzuschnuppern.

ME-Hauptgeschäftsführer Joachim Malter, dessen Metall- und Elektrobranche 55 000 Arbeitsplätze im Saarland stellt, konnte den jungen Mädchen angesichts des Fachkräftemangels und wegen manch vorausgegangener harter Lohnrunde mit der IG Metall gute spätere Verdienstmöglichkeiten in Aussicht stellen. „Bei uns sind Lohndifferenzen zwischen Männern und Frauen abgeschafft“, sagte er. „Beide können gleichberechtigt Karriere machen und die Firmen setzen immer öfters auf gemischte Teams von Männern und Frauen.“

Zu den jüngsten Teilnehmerinnen bei „Mädchen und Technik“ gehörte die 14-jährige Michelle Schuster vom Deutsch-Französischen Gymnasium in Saarbrücken, die sich vor allem für die Technik mit dem 3-D-Drucker der Firma Schaeffler Technologies interessierte, der in einem Workshop aus auf 215 Grad erhitztem Kunststoff kleine Skateboards formt. „Ich bin hierher gekommen, um zu sehen, ob der Job später etwas für mich ist“, sagte sie und erfuhr: „Bei Schaeffler lernen die Azubis in den ersten zwei Jahren, wie sie selbst einen 3-D-Drucker herstellen, den sie später nach Hause nehmen dürfen.“

Geschäftsführerin Sabine Lauer vom Verein Alwis (Arbeitsleben, Wirtschaft, Schule), der den Aktionstag seit 2010 mit Projektleiterin Sarah-Ann Gläser organisiert, erklärt: „In den Technikberufen liegen die Ausbildungsvergütungen oft deutlich höher als in sozialen oder Gesundheits- und Büroberufen.“ Dennoch rangieren Bürokauffrau, Verkäuferin, Arzthelferin oder Friseurin in der Beliebtheitsskala der Mädchen noch klar vor den ersten technischen Berufen.

Im Workshop des Homburger Bosch-Werks konnten die Schülerinnen lernen, eine kleine Platine mit elektronischen Bauteilen zu bestücken und selbst zu verlöten, bei der St. Ingberter Festo AG & Co. KG pneumatische Steuerungen aufbauen und per iPad programmieren und im Schülerlabor Sinn-Tec der Saar-Uni ein Thermometer mit Mikro-Sensor fertigen. Uni-Präsident Manfred Schmitt ermunterte die Mädchen aller Schulformen zu einem später vielleicht möglichen Studium in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). „Die akademische Ausbildung des MINT-Nachwuchs ist eine der Schwerpunktdisziplinen unserer Universität“, sagte er. „In Fächern wie Biowissenschaften sind Mädchen dabei deutlich besser als Jungen.“

Und die Technologie-Beauftragte der Saar-Regierung, Susanne Reichrath, verwies auf die Studienstiftung Saar, die studierende Mädchen mit einem Stipendium von 300 Euro pro Monat fördern kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort