Schulterschluss zum Energiesparen

Saarbrücken · Im Saarland und den angrenzenden Regionen soll der energieeffiziente Wohnungsbau beispielhaft vorangetrieben werden.

In der Großregion Saar-Lor-Lux sowie in Rheinland-Pfalz und der Wallonie sollen Bau-Projekte, die der Energie-Effizienz dienen, erstmals gemeinsam entwickelt werden. Das Vorhaben, das unter "GreenEff" firmiert, wurde gestern erstmals vorgestellt. "Wir wollen, dass der Energieverbrauch vor allem beim Wohnen spürbar sinkt", sagte die saarländische Energieministerin Anke Rehlinger (SPD). Ihre rheinland-pfälzische Minister-Kollegin Ulrike Höfken (Grüne) erinnerte daran, "dass rund 40 Prozent der Energie beim Wohnen verbraucht wird". Allein in Rheinland-Pfalz müssten in nächster Zeit rund 1,5 Millionen Häuser oder Wohnungen energetisch saniert werden.

Die Federführung für das Projekt hat der Saarbrücker Verein Arge Solar, bei dem alle saarländischen Energieversorger Mitglied sind. "Wir wollen ein grenzüberschreitendes Netzwerk mit möglichst vielen Partnern aufbauen. Dort sollen vor allem Wohnungsbau-Gesellschaften, Kommunen, Stadtwerke, aber auch Planungsbüros mitmachen", erläuterte Ralph Schmidt, Geschäftsführer von Arge Solar. Ziel sei es, in der Grenzregion Wohnungen und Häuser zu sanieren oder zu bauen, bei denen ein möglichst hoher Standard in Sachen Energie-Effizienz verwirklicht werden soll. "Das können nicht nur Einzelprojekte sein, sondern auch ganze Stadt-Quartiere." Das Gesamtvolumen des Vorhabens beläuft sich auf 14 Millionen Euro. Davon steuert der Europäische Strukturfonds Efre etwa sechs Millionen Euro bei.

In der ersten Phase sollen sich die bislang acht Projektträger vernetzen und herausfinden, wo solche Vorhaben sinnvoll verwirklicht werden können. Danach wollen sie einen Kriterien-Katalog erarbeiten, aus dem hervorgeht, welche Standards bei den einzelnen Bau- und Sanierungsmaßnahmen sinnvoll sind und welche Bautechniken eingesetzt werden können. Es sollen sogenannte Leuchtturm-Projekte definiert werden, an denen beispielhaft gezeigt werden soll, wohin die Reise geht. Die Projekte sollen gleichmäßig über alle Regionen verteilt werden. Geplant sind fünf bis zehn Vorhaben pro Region. Das Programm ist in zwei Phasen unterteilt, die bis Mitte 2020 terminiert sind. Die jeweiligen Zwischenschritte sollen dokumentiert und vorgestellt werden.

"Wenn diese Zusammenarbeit funktioniert, könnte dies zu einem Vorbild für die gesamte EU werden", ist Gilbert Schuh, Vertreter des Départementrats im Département Moselle, überzeugt. Er erinnerte daran, dass die Europäische Union die Energie-Effizienz bis 2020 um 20 Prozent steigern will. Gilbert Théato, Direktor der Luxemburger Energieagentur "My Energy", betonte, dass sich die meisten Städte und Gemeinden des Großherzogtums bereits ehrgeizige Energieeffizienz-Ziele gesetzt hätten. "Dennoch bin ich sicher, dass wir alle noch voneinander lernen können."

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