Schub für Fabriken in Deutschland

Saarlouis · Saarbrücker Forscher erwartet Vorteile für heimische Fertigung durch Industrie 4.0.

Durch Industrie 4.0 wird die Produktion wieder stärker vor Ort stattfinden. Das sagte Philip Slusallek, Professor am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken, gestern beim Automotive Day in Saarlouis. Grund dafür sei, dass der Faktor Zeit künftig wieder eine größere Rolle spiele. "Bei der Massenproduktion werden zahlreiche gleiche Teile gefertigt", sagt er. Wenn diese dann sechs Wochen auf dem Transportweg von China nach Deutschland sind, sei das kein Problem. Industrie 4.0 allerdings ermögliche es, Teile sehr individuell zu fertigen. Diese müssten aber dann auch schnell verfügbar sein. "Das begünstigt die Produktion vor Ort."

Beim Automotive-Tag, der von den Automobil-Netzwerken der Großregion ausgerichtet wurde, ging es vor allem um das Thema der Digitalisierung in der Industrie. In Deutschland ist diese als Industrie 4.0 bekannt, in Frankreich firmiert sie als Industrie der Zukunft. Dafür gelte es aber nicht nur, die Digitalisierung voranzutreiben, sagte Tahar Melliti, Generaldirektor der Alliance pour l'Industrie du Futur. Ebenso wichtig sei, neue Technik zu entwickeln, die die Autoindustrie weltweit voranbringt. Melliti nannte vier zentrale Ziele: Vorrangig gelte es, mittelständische und größere Unternehmen zu animieren, stärker in moderne Produktionstechnik zu investieren. Gleichzeitig müssten die Unternehmen bei der bestehenden Technik den Reifegrad vertiefen. Angesichts neuer Konzepte sei es gleichzeitig wichtig, eigene neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, um andere Akteure abzuwehren. Und - besonders wichtig - bei allen Veränderungen stehe der Mitarbeiter im Zentrum. "Ohne Einbindung der Mitarbeiter wird keine Transformation in neue Technik gelingen", sagte er.

Auch Pascal Strobel vom Netzwerk Automotive.Saarland plädierte für eine stärkere Zusammenarbeit der Unternehmen über die Grenzen der Großregion hinweg. "Wir müssen uns alle verbessern und uns auf die Industrie der Zukunft ausrichten."

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