Saarbrücken Schätze für Ausland und Auszubildende

Saarbrücken · Die Ruheständler des SES teilen ihre Expertise mit Entwicklungs- und Schwellenländern - und Jugendlichen in Deutschland.

 Karl Bruch in Myanmar. Als Experte des Senior Experten Service (SES) reiste der Saarbrücker fünfmal in das Land. Dort unterrichtete der Ruheständler an einer Klosterschule im Bereich Solartechnik und Elektrotechnik.

Karl Bruch in Myanmar. Als Experte des Senior Experten Service (SES) reiste der Saarbrücker fünfmal in das Land. Dort unterrichtete der Ruheständler an einer Klosterschule im Bereich Solartechnik und Elektrotechnik.

Foto: SES

Ein saarländischer Ingenieur fliegt in seinem Ruhestand nach Myanmar, um Grundkurse in Elektro- und Solartechnik zu geben. Unterdessen hilft ein früherer Redakteur des Saarländischen Rundfunks, einen Fernsehsender in der Mongolei aufzubauen. Karl Bruch und Dietmar Zimmermann arbeiten für den Senioren Experten Service (SES), der seit Herbst vergangenen Jahres auch ein Büro in der IHK Saarland in Saarbrücken hat. Dort haben sich gestern erstmals rund 50 von insgesamt 92 saarländischen Experten getroffen, um Erfahrungen auszutauschen.

Der SES ist eine deutsche Entsendeorganisation für ehrenamtliche Fach- und Führungskräfte, die sich im Ruhestand oder in einer beruflichen Auszeit befinden. Die Fachkräfte unterstützen Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern mit ihrer Expertise. Zudem stehen sie Jugendlichen in Deutschland während ihrer Ausbildung zur Seite. Weltweit stellen mehr als 12 000 Expertinnen und Experten aus 50 Branchen ihr Fachwissen zur Verfügung. Getragen wird die Organisation von den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft. „Wir hoffen, dass es bald noch mehr Experten im Saarland werden“, sagt Pressesprecherin Heike Nasdala. Beruf und Qualifikation spielen dabei keine Rolle, der SES ist für alle Fachleute offen.

„Mir war von vornherein klar, dass ich nicht im Garten sitzen und dem Gras beim Wachsen zusehen wollte“, sagt Karl Bruch. Der Automatisationsingenieur hatte früher im Walzwerk der Dillinger Hütte eine Gruppe von Ingenieuren geleitet, die den zentralen Rechner für die Walzwerkstraße programmierten. Als Bruch 2008 in Frührente ging, meldete er sich beim SES an. Kurz darauf flog der Saarbrücker nach Myanmar. 

Auch Dietmar Zimmermann wollte seine Erfahrungen im Ruhestand nutzen und trat 2003 dem SES bei. Seitdem war er immer wieder in der Mongolei und sah nach dem Fernsehsender. „Wir haben mit einer Nachrichtensendung und einem Team von 20 Leuten angefangen“, freut sich der frühere Redakteur des Saarländischen Rundfunks. „Mittlerweile haben wir ein Vollprogramm und sind 50 Leute.“

Zu den Projekten des SES in Deutschland gehört eine Initiative zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen (kurz VerA). Dieses Thema ist besonders im Saarland brisant. Laut Martin Zewe vom Saarbrücker SES-Büro brechen im Saarland etwa 30 Prozent ihre Ausbildung ab; der Bundesdurchschnitt liegt bei 25 Prozent. Bruch trifft sich regelmäßig mit einem geflüchteten Jugendlichen aus Syrien, der eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger macht, und hilft ihm beim Lernen. Dass Gesundheitsfragen nicht zu seinem Fachbereich gehören, ist für den Saarbrücker kein Problem. Es gehe vor allem darum, mental zu unterstützen. Das kann auch Zimmermann bestätigen, der einen Jugendlichen bei seiner Ausbildung zum Altenpflegehelfer betreut. „Wir haben die Erfahrung, wie man etwas macht, damit man zu einem Ziel kommt - und damit können wir helfen.“

Wer sich beim SES engagieren möchte, kann sich im Saarbrücker Büro melden: Tel. (06 81) 9 52 08 41, Mail: ses@ses-buero-saarbruecken.de. Ansprechpartner für das VerA-Programm ist Gerhard Hussong, Tel. (0 68 21) 3 24 56, Mail: saarland@vera.ses-bonn.de.

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