Saarstahl macht 2016 hohe Verluste

Völklingen · Fehlende Aufträge für die Schmiede trüben das Ergebnis. Vorstandssprecher Metzken sieht 2017 wieder optimistisch.

 Nach dem schweren Geschäftsjahr 2016 zieht die Nachfrage nach Walzdraht und Stabstahl wieder an. Foto: Saarstahl

Nach dem schweren Geschäftsjahr 2016 zieht die Nachfrage nach Walzdraht und Stabstahl wieder an. Foto: Saarstahl

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Die Saarschmiede läuft nach wie vor nicht rund. Wegen fehlender Aufträge von Kraftwerksbetreibern, einem aggressiven Wettbewerb um Aufträge und einem gleichzeitigen Preisverfall sprach Saarstahl-Vorstandssprecher Fred Metzken gestern in der Bilanz-Pressekonferenz von einem sehr schwierigen Geschäftsjahr 2016. Dies sei von einem deutlichen Verlust geprägt gewesen, der den gesamten Saarstahl-Konzern stark getroffen habe.

So sank der Konzernumsatz, auch in Folge massiver weltweiter Stahl-Überkapazitäten und einem nochmals verstärkten Preisdruck, von 2,15 Milliarden Euro auf nur noch 2,02 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich auf ein Minus von 155 Millionen Euro gegenüber einem 2015 noch erzielten Plus von zwei Millionen Euro.

Vorstand Metzken ließ durchblicken, dass man ein solches einzelnes Krisenjahr noch ganz gut bewältigen könne. Denn die Kassen seien nach wie vor gut gefüllt, das Unternehmen habe in der Vergangenheit Rücklagen gebildet. Außerdem verfüge Saarstahl über eine, auch im Vergleich zu Mitbewerbern, sehr hohe Eigenkapitalquote von 70 Prozent und eine sehr gute Finanzstruktur. Metzken räumte allerdings auch ein: "Unsere Prognosen für die Schmiede im Jahr 2016 sind nicht eingetroffen. Besonders das erste Halbjahr war schwach."

Technik-Vorstand Martin Baues verwies auf das interne Programm "Phoenix" zur Kostensenkung in der Schmiede. So seien dort heute 100 Beschäftigte weniger beschäftigt als noch vor einem halben Jahr. Sie arbeiteten mittlerweile in anderen Bereichen von Saarstahl. Dies habe man auch durch eine Erhöhung der Stahlproduktion erreichen können. Hatte man in der Spitze 988 Beschäftigte in der Schmiede, so ist man mittlerweile auf einem Stand von 870 Mitarbeitern angekommen. Baues geht von einer weiteren Reduzierung des Personals bis zum Jahresende aus. Es werde jedoch weiter bei über 800 Beschäftigten bleiben. Insgesamt ist die Zahl der Beschäftigten im Saarstahl-Konzern mit 6554 (Vorjahr: 6591) nahezu konstant, in der AG sind 4009 Mitarbeiter tätig (Vorjahr: 4031). Auch für junge Menschen bleibe das Unternehmen attraktiv, betonte Personalvorstand Peter Schweda. Derzeit sind 261 Auszubildende an Bord.

Weitere Kostensenkungen soll es auch im Energieverbrauch von Saarstahl geben. Bis Mitte 2017 steht fest, ob man weiter gemeinsam mit der VSE den Kraftwerksblock in Ensdorf betreibt. Gegenwärtig prüfe man auf Grund einer geänderten Gesetzeslage, ob man den Strom billiger aus anderen Quellen bekommt, sagte Technik-Vorstand Baues. Vorstandssprecher Metzken legt sich gegenwärtig nicht eindeutig zu Gunsten des Kraftwerks fest: "Der Betrieb des Kraftwerks muss für uns rentabel sein. Solange das rentabel ist, werden wir uns beteiligen. Sollte sich herausstellen, dass es für uns nicht rentabel ist, werden wir es beenden müssen." Größte Kunden von Saarstahl bleiben Autoproduzenten im In- und Ausland sowie Maschinenbau-Unternehmen.

Für 2017 geht Metzken wieder von einem besseren Geschäftsjahr aus. Seit Jahresbeginn kämen mehr Aufträge rein. Auch Preiserhöhungen wirkten sich bereits positiv aus. "Saarstahl ist sehr gut in das Geschäftsjahr gestartet. Wir erwarten auch wieder eine deutliche Steigerung des Umsatzes. Unsere Anlagen sind sehr gut ausgelastet." Wie lange die Krise noch die Saarschmiede belastet, darauf wollten sich Metzken und Baues nicht festlegen. Es könne noch einige Jahre dauern. Aber "wir hoffen noch 2017 auf bessere Ergebnisse", sagte Baues.

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