Auto-Messe Saarland präsentiert sich auf IAA technisch

Frankfurt/Saarbrücken · Forschung und ein Edel-Auto dominieren die Präsentation des Saarlandes auf dem Gemeinschaftsstand auf der IAA.

 Das Saarland präsentiert sich mit einer 560 PS starken Tuning-Limousine auf Basis eines Mercedes auf der Automobil-Ausstellung.

Das Saarland präsentiert sich mit einer 560 PS starken Tuning-Limousine auf Basis eines Mercedes auf der Automobil-Ausstellung.

Foto: Lothar Warscheid

Klassisch gebildet zeigt sich die Saarlouiser Autotuning-Schmiede Carlsson auf der Automesse IAA. Diospyros heißt das Holz, das im Cockpit des veredelten Mercedes S 500 Cabrio verbaut ist, der 560 PS unter der Haube hat und etwa 350 000 Euro kostet. Diospyros gilt als die bevorzugte Frucht des Hellenen-Göttervaters Zeus, das Holz der Pflanze ist als Ebenholz bekannt. Sattbraun, durchsetzt mit hellen Maserungsstreifen.

Der Edelschlitten, blassgrün lackiert, soll am Saarland-Stand Werbung für den Autostandort machen. Er ist der Blickfang am Stand des saarländischen Autozuliefernetzwerks Automotive.Saarland auf der IAA. Ansonsten geht es an dem Stand eher technisch-theoretisch, aber keinesfalls langweilig zu. So beschäftigt sich die Computerlinguistik-Professorin Vera Demberg von der Saar-Universität mit der Kommunikation im Auto. Über die gesprochenen Fahrinformationen von Navigationsgeräten ist sie längst hinaus. Sie überlegt schon, „wie Dialoge formuliert werden können, die während der Fahrt mit einem Computer geführt werden“. Sie müssten so aufgebaut sein, dass der Autofahrer die Informationen sofort versteht, aber nicht vom Fahren abgelenkt wird. Außerdem müsse die Verkehrssituation und das Alter der Fahrer berücksichtigt werden.

Mit Abgas-Tests unter realen Fahrbedingungen beschäftigt sich Professor Thomas Heinze, Leiter des Instituts Automotive Powertrain an der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Für Messungen unter realen Bedingungen hat sich das Institut ein mobiles Gerät angeschafft, „das soviel kostet wie ein Eigenheim “. Der koffergroße Kasten wird am Auto befestigt und misst während der Fahrt die Konzentrationen von Kohlemonoxid (CO), Stickoxiden (NOx) und unverbranntem Benzin (Kohlenwasserstoffe, HC). Wer es preiswerter haben will, kann  sich einen NOx-Sensor holen, der am HTW-Institut von Heinze entwickelt wurde. Der misst zwar nur die Stickoxide im Echt-Einsatz, kostet dafür aber nur 5000 Euro. Gefragt nach der saubersten Variante für Verbrennungsmotoren, favorisiert er das Autogas. „Es verbrennt so gut wie rückstandsfrei“, sagt er. Er räumt allerdings ein, dass die Kapazitäten begrenzt sind, weil diese Art von Flüssiggas beim Raffinerie-Prozess nur als Nebenprodukt vorkommt. Derzeit gebe es 500 000 Autos, die in Deutschland mit Autogas fahren. „Es könnten aber bis zu fünf Millionen sein“, sagt er. Außerdem werde Autogas deutschlandweit an 6000 Tankstellen angeboten.

Am IAA-Messestand von Automotive.Saarland sind auch ein gutes halbes Dutzend Firmen vertreten, die Mitglied des Netzwerks Autoregion sind, der als privater Verein organisiert ist. „Wir schauen bewusst über die Grenzen des Saarlandes hinaus und binden die Unternehmen in der Großregion Saar-Lor-Lux sowie von Rheinland-Pfalz und darüber hinaus mit ein“, sagt Autoregion-Geschäftsführer Armin Gehl. Der Blickfang in diesem Bereich des IAA-Stands sind kleine, flinke Roboter, die sich an einem Motorteil zu schaffen machen. Sie stammen von der Firma Hahn Robotics aus dem Ort Reinheim in der Nähe von Darmstadt. „Sie assistieren den Monteuren“, erläutert Entwicklungs-Ingenieur Janus Gardecki. „Sie sind meist für die eintönigen Arbeiten zuständig.“ So ist der Roboter am Stand darauf programmiert zu erkennen, ob Etiketten exakt aufgeklebt wurden oder ob ein Schalter die richtige Stellung hat. Auch beim Auspacken von Montage-Teilen werden sie eingesetzt. „Alles Arbeiten, die Menschen nicht wirklich gerne machen“, sagt Gardecki.

Eine gute Nachricht erreichte gestern den Geschäftsführer der Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation KÜS, Peter Schuler. Das Unternehmen aus Losheim am See ist mit einem eigenen Stand auf der IAA vertreten. Es war ein Brief des Kraftfahrtbundesamts, der ihn so erfreute. Künftig dürfen alle Autobesitzer, die ihren Wagen bei einem der 8500 KÜS-Untersuchungsstellen alle zwei Jahre prüfen lassen, das gute Stück per Internet bei ihrer Zulassungsstelle an- und abmelden und können sich den Gang zum Amt sparen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort