Saarland in einer Spitzenposition

Saarbrücken · Gerade für die Autoindustrie an der Saar sieht Telekom-Manager Ferri Abolhassan hervorragende Chancen, die Digitalisierung zu beschleunigen. Die Telekom arbeite an elektronischen Sicherheitssystemen, die Autos vor Hackerangriffen schützen.

 Automatisiertes Fahren gehört zu einem der Projekte, mit denen das Saarland die Digitalisierung vorantreibt. Foto: Naupold/dpa

Automatisiertes Fahren gehört zu einem der Projekte, mit denen das Saarland die Digitalisierung vorantreibt. Foto: Naupold/dpa

Foto: Naupold/dpa

"Das Saarland drückt der Digitalisierung seinen Stempel auf. Nicht nur anlässlich des IT-Gipfels der Bundesregierung." Davon ist Ferri Abolhassan überzeugt, Mitglied der Geschäftsführung der Telekom Deutschland und zuständig für den Aufbau des neuen Geschäftsbereiches Telekom Security. Dort werden alle sicherheitsrelevanten Aktivitäten des Konzerns konzentriert. Während Amerika die erste Phase der Digitalisierung mit Weltunternehmen wie Google und zahlreichen Neuentwicklungen geprägt hat, werde Deutschland jetzt die zweite Phase dieser Entwicklung für sich entscheiden. "Wir müssen und wir wollen gewinnen" , sagt Abolhassan.

Hier habe gerade das Saarland mit seinen modernen Industrieunternehmen und einer hervorragenden Forschungslandschaft besonders gute Karten. Abolhassan nennt als Beispiele das Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI), die Universität, die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) und das Fraunhofer Institut. Gerade der IT-Gipfel in Saarbrücken biete den über 1000 Gästen die Chance, zu erleben, was an technologischem Wissen im Saarland vorhanden ist. "Das Saarland braucht sich als Standort nicht zu verstecken. Wir verfügen über sehr viel kompetentes Wissen im Bereich der Digitalisierung und der Informationstechnologien (IT), so Abolhassan, der auch Saarlandbotschafter ist.

Besonders die Autoindustrie mit ihren Zulieferbetrieben biete ideale Einsatzmöglichkeiten für die Digitalisierung . Forscher und Entwickler, auch von der Telekom, seien dabei, zuverlässige elektronische Sicherheitssysteme zu entwickeln, die Fahrzeuge vor Hackerangriffen von außen schützen. Es gehe vor allem darum, zu verhindern, dass Autos während der Fahrt und bei hohem Tempo manipuliert werden, etwa bei Bremsvorgängen.

Abohassan, der auch Mitglied im Digitalisierungsrat der saarländischen Landesregierung ist, sieht die Chance dieses Gremiums unter der Leitung von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) darin, jetzt einen Fahrplan mit Prioritäten für die konsequente Einführung der Digitalisierung an der Saar zu entwickeln: von der Wirtschaft bis zur Bildung schon ab dem Kindergarten. Schließlich habe sich das Saarland ja zum Ziel gesetzt, in der Digitalisierung künftig bundesweit an der Spitze zu stehen. Daran werde auch die Telekom mitwirken mit ihren 1200 Beschäftigten an der Saar.

Gerade im Zusammenwirken von Datenübertragungswegen, Endgeräten und der sicheren Datenübertragung könne die Telekom ihr Wissen einbringen. Zudem werde auch versucht, eine mega-schnelle Datenübertragungs-Geschwindigkeit möglichst rasch in der Region zu installieren, die Voraussetzung auch zur schnellen technischen Kommunikation von Maschinen untereinander und Robotern in Industriebetrieben ist. Im Auto sei schon mit der heutigen Übertragungsgeschwindigkeit eine fehlerfreie elektronische Kommunikation zahlreicher Sensoren untereinander möglich.

Auch in zahlreichen weiteren Einsatzbereichen der Digitalisierung könne sich das Saarland an die Spitze setzen: von elektronischen Leitsystemen, die Fahrzeuge automatisch zum nächsten Parkhaus lotsen, elektronischen Bezahlsystemen für Parkvorgänge bis hin zu elektronisch gesteuerten Häusern und Produkten, die mit Hilfe der Digitalisierung älteren Menschen ein längeres autonomes und selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung ermöglichen. "Gerade auch um dieses Thema werden wir uns auch im Digitalisierungsrat der Landesregierung kümmern", sagt Abolhassan. Dies beinhalte auch Möglichkeiten, wie die Behandlung von Patienten mit elektronischen Gesundheitskarten zugriffsicher und komfortabel gestaltet werden kann. Mit Hilfe solcher Karten, die auch sämtliche bisherigen Behandlungsdaten enthalten, gewinne der jeweils behandelnde Arzt Zeit, könne die Behandlung schneller neuen Erfordernissen anpassen. Auch der Krankenhausaufenthalt werde für Patienten so erträglicher. Der IT-Gipfel der Bundesregierung biete Chancen für Weichenstellungen am Standort Deutschland.

 Mit einem Tablet lässt sich der kleine Roboter steuern. Solch eine Technik zieht auch ins Handwerk ein. Foto: Rolf Ruppenthal

Mit einem Tablet lässt sich der kleine Roboter steuern. Solch eine Technik zieht auch ins Handwerk ein. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Zum Thema:Die Praktikumsplattform Join (www.join-now.org ) speziell für Flüchtlinge ist gestern anlässlich des IT-Gipfels in Saarbrücken präsentiert worden. Wer ein Praktikum suche, erhalte dort alle notwendigen Infos, und Unternehmen, die Plätze anbieten, könnten dies über Join auf den Weg bringen, sagte Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Dies teilte die Software AG , ein an dem Projekt beteiligtes Unternehmen, mit. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort