Saarländer setzen auf Weiterbildung

Saarbrücken · 40 Aussteller zeigten auf der Weiterbildungsmesse der Industrie- und Handelskammer (IHK), welch großes Spektrum an Angeboten es gibt.

 Informationen aus erster Hand: Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (4.v.r.), Kammerpräsident Richard Weber (3.v.r.) und Hauptgeschäftsführer Heino Klingen (2.v.r.) am Stand des Berufsförderungswerks (BFW) auf der Weiterbildungsmesse der IHK. Foto: Iris Maurer

Informationen aus erster Hand: Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (4.v.r.), Kammerpräsident Richard Weber (3.v.r.) und Hauptgeschäftsführer Heino Klingen (2.v.r.) am Stand des Berufsförderungswerks (BFW) auf der Weiterbildungsmesse der IHK. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Jan Schuler (22) aus Merzig nutzt seine Chance. Er arbeitet mit einem Ein-Jahres-Vertrag, der bis Januar 2018 befristet ist, im Rechnungswesen der Stadtwerke Merzig. Dort würde er nach eigenen Worten auch gerne bleiben, aber man weiß ja nie.

Auf der Weiterbildungsmesse der IHK Saarland trifft Schuler am Samstag auf 40 Aussteller, die verschiedenste Berufe, Branchen und Angebote repräsentieren. Schuler will zweierlei erreichen: "Ich möchte meinem Unternehmen beweisen, dass ich mir auch höhere Tätigkeiten zutraue. Und ich möchte mit einer Weiterbildung generell meine Attraktivität als Arbeitnehmer auch für andere Arbeitgeber erhöhen." Schuler interessiert sich für den "Fachwirt Controlling" an der Akademie der Saarwirtschaft (ASW). "Ich habe den Rückhalt meiner Familie", betont Schuler, was ganz besonders wichtig ist. Denn für die Weiterbildung müssen, je nach Angebot, zuweilen über mehrere Jahre hinweg Freizeit und auch Wochenenden geopfert werden.

"Unser weitester Absolvent kommt sogar aus Freiburg jeden Freitag an die Saar gefahren. Er ist freitags und samstags da", sagt Michael Heimann von Festo in St.Ingbert-Rohrbach. Sein Eindruck: "Die Weiterbildungsbereitschaft der Saarländer und der jungen Leute insgesamt steigt an. Sie hat einen hohen Stellenwert." Eine Einschätzung, die zahlreiche Aussteller bestätigen. "Unsere Teilnehmer kommen von Ford, der Dillinger Hütte, Saarstahl, Bosch, Opel sowie vielen kleinen und mittleren Unternehmen", sagt Heimann.

Was tut man aber, wenn man auf dem langen Weg bis zum erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung vor lauter Pauken und Büffeln einen Durchhänger bekommt oder gar glaubt, auf eine Weiterbildung doch verzichten zu können? "Man muss neugierig bleiben, sich den nahenden Erfolg immer wieder vor Augen führen. Und das Leben als eine ständige Chance mit immer neuen Herausforderungen begreifen", gibt Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) jungen Menschen mit auf den Weg. Sie absolviert den offiziellen Messerundgang. IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen rät: "Man muss immer ein Ziel haben und darf es nicht aus den Augen verlieren. Euer Leben ist länger, als Ihr denkt. Lasst Euch nicht von kurzfristigen Verlockungen aus der Bahn werfen." Kammerpräsident Richard Weber hält Weiterbildung für wichtiger denn je, gerade im Zeitalter der Digitalisierung. Lehrer müssten an der Saar so gut vorbereitet werden, dass sie die wichtigsten digitalen Lehrinhalte ihren Schülerinnen und Schülern vermitteln statt zunehmend umgekehrt. Die Ministerpräsidentin sieht hier auch eine der größten Herausforderungen für die Koalitionsverhandlungen. Digitale Bildung müsse durchgehend in höchster Qualität zur Verfügung stehen: spielerisch im Kindergarten, modern an Schulen. Viele Lehrpläne müssten wohl geändert werden. Weiterbilden wollen sich viele auch in Gesundheitsberufen. Wegen einer längeren Lebenserwartung der Menschen und eines steigenden Personalbedarfs sehen Bewerber wohl sichere Arbeitsplätze. Carola Bühnemann von der Berufsakademie für Gesundheits- und Sozialwesen Saarland berichtet von großem Interesse am Stand. Der Tüv Nord Bildung qualifiziert laut Aline Pink auch zu Eisenbahnern im Betriebsdienst. Der Bedarf sei hoch, da in Deutschland über 300 Unternehmen auf der Schiene unterwegs sind. Die 40 Aussteller präsentierten ein großes Spektrum: von Akademien über die Bundesagentur für Arbeit und das Berufsförderungswerk (BFW) bis zur Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), der Saar-Uni, der Volkshochschule (VHS) und Einrichtungen wie Pro Seniore.

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