Eine App, die für Fitness sorgen soll Der persönliche Trainer in der Handy-Tasche

Saarbrücken · Die Saarbrücker Startup-Firma Enduco will eine Smartphone-App entwickeln, die ambitionierte Freizeit-Sportler fit macht.

 Das Team um Enduco-Gründer André Siegl (3.v.l.): Benedict Strube, Philipp Staudt, und Gerrit Schelter (von links).

Das Team um Enduco-Gründer André Siegl (3.v.l.): Benedict Strube, Philipp Staudt, und Gerrit Schelter (von links).

Foto: Iris Maria Maurer

André Siegl war gerade aus Südafrika gekommen, doch viel Zeit, sich von der Reise aus Kapstadt, seinem früheren Studienort, zu erholen, blieb nicht. Er hatte am nächsten Morgen einen wichtigen Termin in der Saarbrücker Handwerkskammer, wo Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ihm und seinen Mitstreitern vor knapp drei Wochen die Urkunde zum 2000. Exist-Gründerstipendium überreichte. Doch der Stress hat sich für ihn und die Truppe gelohnt. 126 000 Euro Startgeld sind mit dem Stipendium verbunden. Voraussetzung dafür ist eine technologiebasierte Gründungsidee aus dem Hochschulbereich.

Bei Siegl heißt diese Idee Enduco. Die gleichnamige Firma sitzt an der Saar-Universität. Der 28-jährige Sportwissenschaftler, der sich in noch jüngeren Jahren gerne mal einen Triathlon gönnte und eigentlich Trainer werden wollte, ist dabei, seine Leidenschaft in eine Smartphone-App zu packen. „Wir wollen einen persönlichen Trainer für leistungsorientierte Freizeitsportler entwickeln“, umschreibt er die selbst gestellte Aufgabe. Mit Benedict Strube (23), Philipp Staudt (25), Gerrit Schelter (23) und Lennard Schäfer (21) steht schon die Kernmannschaft, die wild entschlossen ist, aus der Idee und dem schon existierenden App-Grundgerüst ein erfolgreiches und am Ende auch einträgliches Produkt zu entwickeln. Strube, Staudt und Schelter sind Informatiker oder stehen kurz vor ihrem Abschluss. Schäfer ist angehender Betriebswirt. Er ist für das Marketing zuständig. Mit dem Exist-Geld im Rücken hat das Team die Chance, sich intensiv mit der Software-Entwicklung zu beschäftigen.

Sport-Apps gibt es etliche. Wer eine Jogging-Runde drehen will oder Waldwege mit dem Mountainbike erkunden möchte, kann sie sich herunterladen und den sportlichen Fortschritt dokumentieren. Auch einige Smartwatches, intelligente Uhren am Handgelenk, verfügen über diese Funktionen, ergänzt durch Körperdaten wie zum Beispiel die Herzfrequenz.

Das alles soll bei der künftigen Enduco-App ebenfalls zum Standard gehören. Doch das Team um Siegl will viel mehr. „Wir ersetzen den Trainer“, sagt er selbstbewusst. Der Fitnessbegeisterte, der sich ein sportliches Ziel setzt, soll umfassend und unkompliziert mit Informationen versorgt und bestmöglich unterstützt werden. Das könnte zum zum Beispiel der nächste Berlin-Marathon sein, den er in weniger als dreieinhalb Stunden schaffen will. Anhand der vorher eingegebenen Basisdaten wie Alter, Körpergröße, Gewicht und vieles mehr „wird Enduco einen täglichen Trainingsplan erstellen“, sagt Siegl. Konditionsinformationen werden beispielsweise über eine Smartwatch oder über die Fitness-Plattform Strava aktualisiert. „Dadurch wird unser Plan dynamisch. Er passt sich der jeweiligen Situation an und es werden nicht nur stur einmal eingetragene Vorgaben abgearbeitet“, sagt Informatiker Staudt. „Wenn jemand einen Durchhänger hat oder krank war, reagiert unser Algorithmus darauf und modifiziert die Trainingseinheiten.“ Die App soll auch vor Überforderung warnen, wenn sich der ambitionierte Freizeitsportler zuviel zumutet. Zur Vorbereitung auf einen Marathon gehört allerdings auch Krafttraining im Fitness-Studio. Auch daran denkt Enduco und zeigt auf, welche Muskelgruppen wann und wie oft trainiert werden sollen.

Eine Light-Variante von Enduco soll schon im April fertig sein. Der Clou ist eine Wisch-Funktion, mit der sich der Läufer oder Radfahrer mit einer Fingerbewegung über Google Map eine willkürliche Route festlegen kann. Die App errechnet dazu die passenden Wege und die Streckenlänge. Im Frühjahr 2020 soll dann die Trainer-Version an den Start gehen und die Vermarktung beginnen. Der Zeitplan gilt zwar als sportlich, doch mit Sport kennt sich die Truppe ja aus.

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