Saar-Wirtschaft hinkt hinterher

Saarbrücken/München · In ganz Deutschland hat sich im September die Stimmung in der Wirtschaft verbessert. Das Saarland kann da nicht mithalten. Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate haben sich sogar eingetrübt.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im September überraschend stark verbessert - quer durch alle Branchen. Das wichtigste Konjunkturbarometer, der Ifo-Geschäftsklima-Index, schnellte überraschend um 3,2 auf 109,5 Punkte nach oben - das ist der höchste Stand seit gut zwei Jahren. Industrie, Handel und Bauunternehmen berichteten von besseren Geschäften und zeigten sich für die kommenden Monate viel optimistischer. Ifo-Institutspräsident Clemens Fuest sagte am Montag in München: "Die deutsche Wirtschaft erwartet einen goldenen Herbst."

Davon kann im Saarland jedoch keine Rede sein, wie die September-Umfrage der IHK unter 300 Firmen mit insgesamt mehr als 120 000 Beschäftigten ergab. Zwar beurteilen die regionalen Unternehmen ihre Geschäftslage im Vergleich zum August als etwas besser, die Zuversicht für die Zukunft ist aber wieder geschwunden. So stieg das IHK-Konjunkturbarometer für die jetzige Firmenlage um einen Punkt auf 32,2 Zähler, wie die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) mitteilte. Das IHK-Konjunkturbarometer für die Geschäftsaussichten in den kommenden sechs Monaten hat sich demnach wieder verschlechtert: auf 1,2 Punkte - fast wieder auf den diesjährigen Tiefststand von 1,0 Punkte im Juli. Von den über fünf Punkten vom Mai ist man weit entfernt. Trotzdem spricht die IHK davon, dass die Saar-Konjunktur "noch relativ robust ist".

IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen muss aber einräumen, dass "der Konjunkturmotor während der Sommermonate ins Stottern geraten ist". Vor allem aus dem Ausland kämen kaum noch Wachstumsimpulse. Das treffe vor allem die Saar-Industrie. Die maue Lage der Industrie hat auch dazu geführt, dass die Saar-Wirtschaft im ersten Halbjahr nur unterdurchschnittlich gewachsen ist. Das Plus betrug - auf Basis vorläufiger Zahlen - 1,5 Prozent, wie das Statistische Amt des Saarlandes mitteilte. "Damit verlief die Konjunktur ungünstiger als im übrigen Bundesgebiet", hieß es. Kein anderes Bundesland weist ein so schwaches Wachstum aus. Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands ist im ersten Halbjahr im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2015 um 2,3 Prozent gewachsen. Vor allem zeigte der Maschinenbau im Saarland Schwächen. Die Umsätze sanken im ersten Halbjahr um 5,7 Prozent. Insgesamt legten die Industrieumsätze nur um 0,5 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro zu.

Unterm Strich bleibt die IHK bei ihrer inzwischen zweimal gesenkten Wachstumsprognose von 0,5 bis 1,0 Prozent für das gesamte Jahr. Klingen ist aber zuversichtlich, dass nach dem 1,5 Prozent Plus im ersten Halbjahr das Jahreswachstum "am oberen Rand der Prognose liegen dürfte" - also nahe bei einem Prozent.

Am Arbeitsmarkt geht es dagegen laut IHK trotz der schwachen Konjunktur weiterhin aufwärts. "Im Jahresdurchschnitt erwarten wir einen Anstieg auf rund 380 000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse", sagte Klingen. "Dies sind knapp 2500 mehr als im Vorjahr.

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