Saar-Wirtschaft hilft Flüchtlingen

Saarbrücken · Beim ersten Integrationskongress im Saarland gab es gute Noten für die Bemühungen um die Eingliederung von Flüchtlinge. Noch immer gebe es aber nicht genügend Deutschkurse.

 Heino Klingen informiert, dass bereits 300 Geflüchtete in einem Beschäftigungsverhältnis sind.

Heino Klingen informiert, dass bereits 300 Geflüchtete in einem Beschäftigungsverhältnis sind.

Foto: IHK

Im Saarland gelingt es dank Unterstützung der Wirtschaft rascher als anderswo, Flüchtlinge in Arbeit zu bringen. Von den 13 500 Flüchtlingen, die seit gut einem Jahr ins Land gekommen sind, seien bereits 300 in eine Beschäftigung übernommen worden, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen gestern auf dem ersten Integrationskongress Saar. Bis Jahresende sollen es 1000 sein, sagte er. Zudem sind bereits jetzt rund 100 Flüchtlinge als Studenten an der Saar-Uni eingeschrieben oder bereiten sich dort auf ein Studium vor. Die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) finanziert Sprachkurse für Flüchtlinge und organisiert Ausbildungs- und Praktikums-Touren zu potenziellen Arbeitgebern. "Das Saarland ist beispielgebend mit seiner Politik, Flüchtlinge aufzunehmen und zu integrieren", lobte Armin Laschet , der Vorsitzende der Expertenkommission zur Neuausrichtung der Flüchtlingspolitik der Robert Bosch Stiftung und frühere erste deutsche Integrationsminister aus Nordrhein-Westfalen.

Im Fokus stand auf dem Kongress, dass das Saarland die kürzesten Anerkennungsverfahren für Flüchtlinge aller Bundesländer habe. So dauern die Anerkennung an der Saar im Schnitt nur drei bis vier Wochen gegenüber sieben bis neun Monaten anderswo. "Bei der Bereitstellung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen spielt die gesicherte Bleibeperspektive der Flüchtlinge natürlich eine wichtige Rolle", sagte Klingen. Ebenso der Spracherwerb . Der aber koste Zeit - und so werde die Integration auch noch Jahre dauern. Außerdem gebe es noch immer nicht genug Deutschkurse - trotz der Neueinstellung von 289 Lehrern im Saarland und hohem ehrenamtlichen Engagement.

Großes Beschäftigungspotenzial für Flüchtlinge sieht Klingen in der Bauwirtschaft, im Handwerk, in der Pflege, in der Gastronomie und im Tourismus.

"Zu einer Bilanz gehört aber auch die Wahrheit: Integration kostet Geld", sagte Klingen: "Die Schätzungen reichen von 20 bis 60 Milliarden Euro im Jahr in Deutschland." Für das Saarland wollte er keine detaillierte Schätzung abgeben, sprach aber von "gut angelegtem Geld", das wie ein Konjunkturprogramm wirke.

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