Ford-Betriebsrat sucht schnelle Gespräche mit dem Management Ford-Betriebsrat kämpft um Jobs

Saarlouis/Saarbrücken · Der Ford-Betriebsrat will schnell mit dem Management Gespräche über die künftige Produktion und die Arbeitsplätze führen.

 Betriebsratschef Markus Thal setzt auf den langfristigen Bestand des Werks Saarlouis.

Betriebsratschef Markus Thal setzt auf den langfristigen Bestand des Werks Saarlouis.

Foto: Ruppenthal

Ford-Betriebsratschef Markus Thal geht davon aus, dass das Management den Standort Saarlouis auch langfristig erhalten will. Dafür sei die Aussage von Ford-Europa-Chef Steven Armstrong ein Beleg, auch künftig in Europa Fahrzeuge zu bauen, sagte Thal gestern der Saarbrücker Zeitung.

Die Vorgabe sei nachvollziehbar, 2019 und 2020 wieder profitabel zu werden. Ohne diese Voraussetzung stelle das Management keine Investitionen zur Verfügung. Allerdings müssten die Maßnahmen zum Erhalt der Standorte für die Mitarbeiter auch nachvollziehbar und tragbar sein. „Unser oberstes Ziel ist es, die Arbeitsplätze im Werk Saarlouis möglichst lange zu erhalten“, betont Thal. Hier sei hilfreich, dass die Unternehmensleitung bereits geäußert hat, betriebsbedingte Kündigungen an den deutschen Standorten und damit auch in Saarlouis seien erst einmal kein Thema.

Auf dieser Basis steige man jetzt in Beratungen und anschließend in Verhandlungen ein. Es sei noch zu früh, darüber zu spekulieren, was künftig in Saarlouis produziert werden soll. Allerdings sei auch klar, dass der Betriebsrat langfristige Entwicklungsperspektiven für das Werk und die Teilnahme an der Produktion von Fahrzeugen mit neuester Technologie fordern wird. Zumal Ford-Europa-Chef Steven Armstrong geäußert hatte, Ford werde zu einem der größten Anbieter von Elektromobilität werden. Schnelle Klarheit sei für Saarlouis auch deshalb wichtig, weil Armstrong im Rahmen der Neuaufstellung des Unternehmens das Ende der Produktion des C-Max in Saarlouis beschleunigt.

 In der Saar-Politik herrscht unterdessen große Unruhe wegen der Vorgänge rund um Ford. Grünen-Chef Markus Tressel fordert das Unternehmen jetzt schon dazu auf, als Ersatz für den auslaufenden C-Max ein weiteres Produkt mit Elektro- oder Hybridantrieb in Saarlouis zu produzieren. Auch das Land müsse bei der Unternehmensführung für die Produktion von Fahrzeugen mit neuesten Technologien im Werk kämpfen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) solle finanzielle Fördermöglichkeiten für das Werk prüfen, damit es wettbewerbsfähig bleibt. Das Saarland biete Ford bestens qualifizierte Fachkräfte, Zulieferbetriebe sowie eine Region, die sich besonders um die Automobilindustrie kümmere.

Auch Linken-Fraktionschef Oskar Lafontaine verweist darauf, dass die Region einige Vorzüge für Ford zu bieten hat. Er nennt das Know how der Ingenieure in Zukunftstrends für die Industrie sowie Forschungseinrichtungen wie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZeMA). Lafontaine kritisiert zugleich „knallhartes Profitstreben der Unternehmensführung, das tausende Existenzen von Beschäftigten und Zulieferern sowie die Existenz des Saarlandes gefährdet“. Die Arbeitnehmer müssten für Fehlentscheidungen der Geschäftsführung büßen. Es sei nicht genug getan worden, um früh die Entwicklung umweltfreundlicher Fahrzeuge voranzutreiben. Das Saarland habe zudem mit der Einrichtung des Ford-Zulieferparks die Standortbedingungen des Werks verbessert.

(dpa)
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