Kreditwirtschaft Super-Bank keine Option für Saar-LB

Saarbrücken/Frankfurt · Sparkassen-Präsident Schleweis will die Landesbanken zu einem Zentralinstitut fusionieren. Im Saarland hält man davon wenig.

 Nach dem Willen des Landes und des Sparkassenverbands soll die Saar-LB eigenständig bleiben.

Nach dem Willen des Landes und des Sparkassenverbands soll die Saar-LB eigenständig bleiben.

Foto: BeckerBredel

(low/dpa) Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis hat einen Plan. Er will die Landesbanken zu einem Zentralinstitut zusammenschweißen. Er glaubt, „dass die Zeit dafür reif ist. Wir kommen von zwölf Landesbanken und sind jetzt bei fünf. Wenn Zeiten sich ändern, muss man sich anpassen. Regionale Modelle machen nur dann Sinn, wenn sie regionale Vorteile haben. In der Struktur der Landesbanken ist das, glaube ich, nicht mehr gegeben“, sagt der der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).

Im Saarland kann man sich nicht vorstellen, dass die Landesbank Saar (Saar-LB) in einer solchen Superbank aufgehen muss, die aus der  Nord-LB, der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), der  Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und der Berliner Hyp bestehen könnte. Neben der Bayern-LB wird auch die Saar-LB bei diesen Gedankenspielen außen vor gelassen. Dies sei auch richtig so, betont die Präsidentin des saarländischen Sparkassenverbands, Cornelia Hoffmann-Bethscheider, „Die Stärke der Saar-LB liegt in ihrer regionalen Ausrichtung als deutsch-französische Regionalbank. Sie unterscheidet sich in Größe und Geschäftsmodell erheblich von anderen Landesbanken“, erinnert sie.

Auch die Landesregierung sieht keinen Sinn darin, dass die Landesbank in einem größeren Verbund aufgeht. „Entscheidend für jede Perspektive ist, dass der Bankenstandort Saarland nachhaltig gesichert wird und auch in Zukunft ein leistungsfähiger und unmittelbarer Ansprechpartner für größere Finanzierungsprojekte der saarländischen Wirtschaft, der Kommunen und des Landes hier vor Ort existiert“, heißt es auf Anfrage im Finanzministerium. Dort sind die 74,9 Prozent angesiedelt, die das Land an der Saar-LB hält. Die restlichen 25,1 Prozent gehören dem Saar-Sparkassenverband.

Ähnlich sieht es Professor Gerd Waschbusch, Inhaber des Lehrstuhls für Bankbetriebslehre an der Universität des Saarlandes. „Die Saar-LB ist eine Regionalbank, und als solche hat sie ihre Existenzberechtigung“, sagt er. „In einer Super-Landesbank würde sie untergehen. Damit wäre niemandem geholfen.“ Auf der anderen Seite findet er die Idee von DSVG-Präsident Schleweis, ein Sparkassen-Zentralinstitut zu formen, nicht schlecht. Eine solche Bank sei mit einer Bilanzsumme von 700 Milliarden Euro groß genug, die Kunden der Sparkassen weltweit zu unterstützen, so wie es die DG-Bank im Genossenschaftsbanken-Sektor  tut.

Waschbusch rät jedoch dazu, dieses Vorhaben erst in Angriff zu nehmen, wenn die Nord-LB saniert ist. Diese ist durch faule Schiffskredite in schweres Fahrwasser geraten. Nach Milliardenverlusten und wegen strengerer EU-Auflagen braucht die Bank frisches Geld. Im Gespräch sind bis zu 3,7 Milliarden Euro.

Das Land Niedersachsen als größter Anteilseigner mit fast 60 Prozent will 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, davon 1,5 Milliarden Euro in bar und den Rest in Form von Garantien. Die Sparkassen haben 1,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Sparkassen aus Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern halten zusammen gut ein Drittel der Nord-LB-Anteile. Die restlichen knapp sechs Prozent der Landesbank gehören dem Land Sachsen-Anhalt. Bis zum Jahresende will die Nord-LB ihr Problemportfolio mit einem bisherigen Gesamtvolumen von 7,3 Milliarden Euro abgebaut haben. „Wenn diese Risiken beseitigt sind, muss es ja möglich sein, dass diese Bank wieder Geld verdient“, sagte DSGV-Präsident Schleweis.

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