Kommt Großprojekt Stadtmitte am Fluss doch noch? IHK für Neuauflage von Stadtmitte am Fluss

Saarbrücken · Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Saar erwartet ein gutes Jahr 2019, fordert zugleich mehr Mut vom Land für große Leitinvestitionen.

Touristen blicken von der Saarbrücker Schlossmauer  auf die Stadtautobahn. Wird diese doch noch untertunnelt? Die Industrie- und Handelskammer (IHK) sieht wieder wachsende Chancen für Stadtmitte am Fluss. 

Touristen blicken von der Saarbrücker Schlossmauer  auf die Stadtautobahn. Wird diese doch noch untertunnelt? Die Industrie- und Handelskammer (IHK) sieht wieder wachsende Chancen für Stadtmitte am Fluss. 

Foto: BeckerBredel

Das Saarland kann gegenüber konkurrierenden deutschen Wirtschafts-Standorten deutlich aufgewertet werden. Diese Ansicht vertritt die Industrie und Handelskammer (IHK) des Saarlandes. Insbesondere die ab 2020 jährlich fließenden 550 Millionen Euro aus dem Bund-Länder-Finanzausgleich lieferten einen starken Anreiz, sagten IHK-Präsident Hanno Dornseifer und Hauptgeschäftsführer Heino Klingen im Gespräch mit unserer Zeitung zum Jahresbeginn 2019.

Die Weichen für solche Großinvestitionen müssten jetzt gestellt werden, zumal auch das von der Landesregierung bereits angekündigte Standort-Aufwertungsprogramm auf sich warten lasse. Jetzt sei die Chance da, insbesondere für junge Menschen mit ihren Familien attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen zu schaffen. Das Saarland müsse sich durch Leitinvestitionen eine bessere Position im deutschlandweiten Standort-Konkurrenzkampf um die besten Arbeitskräfte verschaffen. „Die Abwanderung junger Menschen muss verhindert werden“, so Dornseifer. Diese erwarteten jedoch neben einer attraktiven Bezahlung und einer guten Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch ein attraktives Lebensumfeld, das man mit Großinvestitionen schaffen könne.

Neben der Modernisierung des Straßennetzes, einer besseren Erreichbarkeit durch regelmäßige Fernverbindungen der Deutschen Bahn sowie einem professionellen Messe- und Kongressstandort gehöre zu solchen Investitionen auch die Wiederaufnahme des Infrastruktur-Projektes Stadtmitte am Fluss inklusive der Untertunnelung der Stadtautobahn. Dafür sei wegen der besseren Finanzierungsmöglichkeiten jetzt der richtige Zeitpunkt. Dornseifer und Klingen fordern deshalb den saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans (CDU) sowie die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) dazu auf, sich noch einmal an einen Tisch zu setzen. Ziel müsse es sein, eine tragfähige Strategie gegenüber dem Bund sowie gegenüber der EU in Brüssel zu entwerfen.

Die schon neu gestaltete Berliner Promenade werte das Bild der Landeshauptstadt bereits deutlich auf. Zudem werde sie von Einheimischen und Touristen stärker frequentiert als früher. Das mache Mut, das Projekt jetzt weiter zu verfolgen. Die Landeshauptstadt brauche dringend weitere optische Anziehungspunkte, die für eine hochmoderne City stehen. Zumal mit dem neuen Helmholtz-Zentrum für Cyber-Sicherheit, den zu erwartenden über 700 neuen Arbeitsplätzen, Neu-Gründungen und Neu-Ansiedlungen auch viel junges Publikum an die Saar komme.

Zur Aufwertung der Region gehöre auch die Senkung von Standortkosten. Auf dieses Thema werde die Kammer immer wieder von ansiedlungswilligen Unternehmen angesprochen. Klingen erwähnt hier vor allem die Gewerbesteuer, die Grunderwerbssteuer sowie den Wassercent.

Für das neue Jahr 2019 rechnet die Kammer mit insgesamt bis zu 2000 neuen Arbeitsplätzen. Deren Auswirkungen seinen jedoch unterschiedlich zu bewerten. So erwartet die Kammer zwar auch zusätzliche Arbeitsplätze etwa im Automobilbau, zumal gerade hier heute schon zahlreiche Fachkräfte fehlten. Demgegenüber stünde derzeit aber gleichzeitig ein geschätzter Abbau von Beschäftigung in dieser Branche von voraussichtlich bis zu 2500 Betroffenen an der Saar.

Auch in Call-Centern werden nach Einschätzung der Kammer derzeit nicht mehr so viele Menschen gebraucht. Hier sei im laufenden Jahr mit einem Abbau von rund 300 Arbeitsplätze zu rechnen. Positive Impulse für den Arbeitsmarkt erwartet die Kammer hingegen im Bereich der Dienstleistungen sowie dem sozialpflegerischen Bereich. Gerade da fehle geeignetes Personal. Wie stark die Saar-Wirtschaft insgesamt 2019 Fahrt aufnehmen kann, liege entscheidend an der Entwicklung von Krisen wie den US-Strafzöllen oder auch dem Brexit in Großbritannien. Möglicherweise komme ja noch der Ausstieg aus dem Brexit. Dornseifer und Klingen glauben, dass 2019 für das Saarland schwierig, aber nicht schlecht wird. Es könne mit einem weltweiten Wachstum um 3,5 Prozent gerechnet werden, in Deutschland um 1,5 Prozent, an der Saar um 0,2 Prozent. Die Beschäftigung sei auf Rekordstand, die Arbeitslosigkeit auf dem niedrigsten Stand seit Anfang der 90er Jahre.

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