Konjunktur Saar-Handwerker in Investitionslaune

Saarbrücken · Jeder zweite saarländische Handwerksbetrieb hat in den vergangenen Jahren investiert. Die meisten erneuerten ihren Maschinenpark.

 Die Handwerks-Firmen im Saarland sind gut ausgelastet. Das gilt unter anderem auch für die Bau-Gewerke wie die Dachdecker.

Die Handwerks-Firmen im Saarland sind gut ausgelastet. Das gilt unter anderem auch für die Bau-Gewerke wie die Dachdecker.

Foto: dpa/Michael Reichel

Dem saarländischen Handwerk geht es derzeit sehr gut. Das geht aus der Herbstumfrage der Handwerkskammer (HWK) des Saarlandes hervor. Danach bewerten 95 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Viele Unternehmen sind auch gut mit Aufträgen versorgt. Über alle 130 Handwerkssparten hinweg sind die Betriebe zu 84 Prozent ausgelastet. Die Aufträge reichen im Schnitt für 8,2 Wochen (Vorjahr 7,3 Wochen). „Etliche Firmen arbeiten an ihrer Kapazitätsgrenze“, sagte Handwerkskammer-Präsident Bernd Wegner anlässlich der Präsentation der Umfrage. Bei den Umsätzen gaben 34 Prozent der Betriebe an, dass ihre Erlöse gestiegen sind. Im Herbst 2016 waren es 25 Prozent.  Für die nächsten Monate erwarten 93 Prozent der Betriebe eine gleichbleibende oder gar bessere Geschäftslage (Herbst 2016: rund 88 Prozent). Bei der künftigen Nachfrage nach Handwerksleistungen gaben 24 Prozent an, dass sie mit einer Zunahme rechnen (Herbst 2016: etwa 23 Prozent).

Diesen guten Gesamteindruck bestätigte auch Manfred Johann, Inhaber eines Tischlereibetriebs in Theley mit rund 30 Mitarbeitern. „Wir haben derzeit einen Auftragsbestand von annähernd zehn Wochen.“ Die Firma hat in den vergangenen Jahren zudem kräftig investiert. Rund 1,2 Millionen Euro hat der Unternehmer in die Modernisierung gesteckt. Das Herzstück sind neue computergesteuerte und miteinander vernetzte Holzbearbeitungs- und Zuschnitt-Maschinen.

Überhaupt scheint das Handwerk wieder in Investitionslaune zu sein. Das geht aus einer Sonder-Umfrage hervor, an der sich Anfang des Jahres rund 1400 Betriebe beteiligt hatten. Danach hat rund jeder zweite Handwerksbetrieb in den vergangenen drei Jahren Investitionen getätigt. Das meiste Geld (40 Prozent der Ausgaben) floss in neue Maschinen und Werkzeuge. 25 Prozent erneuerten ihren Fuhrpark. Auf die Frage, welche Ziele sie mit ihren Investitionen erreichen wollten, sagten 26 Prozent, dass sie ihren Maschinenbestand „an technische Neuerungen anpassen wollen“. 25 Prozent erhoffen sich von den Investitionen, dass sie damit ihre Erträge steigern können. 16 Prozent gehen davon aus, die Produktionsprozesse zu verbessern. „Die Betriebe wissen, dass von den Investitionen ihre Wettbewerbsfähigkeit abhängt“, sagte HWK-Hauptgeschäftsführer Arnd Klein-Zirbes.

Geeignete Fachkräfte zu finden, wird für die Betriebe offenbar immer schwieriger. „Wir hören von den Firmen, dass sie mehr Aufträge bewältigen könnten, jedoch dafür nicht das erforderliche Personal finden“, erläuterte Wegner.

Zumindest beim Anwerben von jungen Leuten, die ihr Studium abgebrochen haben, ist die HWK Saar relativ erfolgreich. Seit Anfang des Jahres hätten im Saarland 32 Studienabbrecher eine Handwerker-Lehre begonnen, sagte der HWK-Bereichsleiter Fachkräfte-Sicherung, Justus Wilhelm. Das seien mehr als in ganz Rheinland-Pfalz. Immer mehr junge Leute, die schon einen Bachelor-Abschluss in der Tasche haben, würden zudem danach eine Lehre dranhängen.

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