Beitrag zum Umweltschutz Wie aus Industrie-Abwärme Druckluft werden kann
Hannover/St. Ingbert · Die Firma Devetec hat die Insolvenz hinter sich gelassen und präsentiert sich mit neuem Eigentümer auf der Hannover Messe.
Die St. Ingberter Firma Devetec, die industrielle Abwärme zur Energieerzeugung nutzt, ist wieder zurück am Markt. „Wir haben uns komplett neu aufgestellt“, erzählt Reinhard Störmer, der neben Thomas Schmidt, die Geschäfte führt. Das Unternehmen, das vor knapp zwei Jahren Insolvenz anmelden musste, hat mit der Kölner Firmengruppe Goffin zudem einen neuen Eigentümer, der sein Geld unter anderem mit dem Bau von Biogasanlagen, die als Module aufgebaut sind, verdient. Die neue Devetec hat sich diese Woche auf der Hannover Messe präsentiert, die heute zu Ende geht.
Auch die neu aus der Taufe gehobene Devetec nutzt die industrielle Abwärme, die in energieintensiven Branchen wie zum Beispiel der Stahl-, Glas- oder Keramikindustrie freigesetzt wird, um sie mit Hilfe eines Kolbenexpansions-Motors in nutzbare Energie umzuwandeln. Dieser Motor funktioniert auf Basis der sogenannten ORC-Technologie (Organic Rankine Cycle). In einem geschlossenen Kreislauf befindet sich eine Flüssigkeit, die bei Hitze schnell verdampft und damit Druck aufbauen kann. Je nach Anwendung sind das Alkohole oder Silikon-Öle. Wenn die Flüssigkeit in einem Kessel mit der heißen Abwärme-Luft in Berührung kommt, verdampft sie. Der Dampf treibt einen V-förmig angelegten Kolben-Motor an. In einem Kondensator wird der Dampf wieder verflüssigt und das Ganze beginnt von vorne.
Allerdings will das Unternehmen mit der Abwärme keinen Strom mehr herstellen, sondern Kompressoren antreiben, wie Störmer sagt. Als Partner sei der schwedische Kompressorenhersteller Atlas Copco gewonnen worden. Bei der Stromproduktion gab es das Problem, dass auf die elektrische Energie die Abgabe nach Erneuerbaren Energiengesetz (EEG) fällig wurde, obwohl durch die Nutzung der Abwärme CO2 eingespart wurde. „Dieses Hemmnis fällt beim Kompressorenantrieb weg“, sagt Störmer.
Das Produkt ist außerdem technisch verbessert worden. Der Motor, die Steuerung, der Kompressor sowie die Druckluft-Produktion und -Aufbereitung sind in einem Container integriert, Fertigungsstandort ist St. Ingbert. Die Abwärme für den Motor muss mindesten 250 Grad heiß sein.