Saar-Bauern mit Ernte nicht zufrieden Erntedank 2018 fällt durchwachsen aus

Saarbrücken · Wegen der Trockenheit haben die Saar-Landwirte jetzt auch Probleme mit der Aussatt der neuen Ernte. Dies wurde auf dem Agrarempfang deutlich.

Die saarländischen Bauern sind in diesem Jahr weitgehend mit einem blauen Auge durch die heißen und trockenen Erntemonate gekommen. Diese Bilanz zog der Präsident des Bauernverbands Saar, Peter Hoffmann, beim Agrar-Empfang in Saarbrücken, den der Verband zusammen mit dem für Landwirtschaft zuständigen Umweltministerium ausrichtete.

Allerdings habe es selbst im kleinen Saarland „erhebliche Unterschiede“ gegeben, sagte Hoffmann. So habe beim Getreide der durchschnittliche Ertrag mit 57,8 Dezitonnen (100 Kilogramm) pro Hektar die Erntemengen der Jahre 2016 und 2017 noch übertroffen. „Aber nur im Durchschnitt“, erinnerte der Präsident. Auf guten Standorten hätten die Landwirte bis zu 90 Dezitonnen ernten können, in anderen Regionen, in denen die Trockenheit früh eingesetzt hatte, „war es nur ein Drittel davon“. Positiv wirke sich jedoch aus, dass die Getreide-Preise gestiegen seien.

Auch bei der Maisernte verzeichnen die Landwirte „erhebliche Schwankungen“ von unter 30 bis über 60 Tonnen je Hektar. Im Durchschnitt wurden 40 Tonnen erreicht, im vergangenen Jahr waren es jedoch noch 47 Tonnen. Da die saarländischen Bauern allerdings die Anbaufläche für Mais um 500 auf rund 5000 Hektar vergrößert hatten, „wird die Gesamtmenge nur geringfügig unter dem Vorjahresergebnis liegen“, bilanzierte Hoffmann. Obwohl der Mais im Saarland hauptsächlich dazu verwendet wird, die Tiere im Winter zu ernähren, „ist die Futtersituation angespannt“, sagte er. Durch die Trockenheit fehle beim Gras „ein kompletter Grünschnitt“. Zudem hätten die Tiere, die auf der Weide gehalten werden, seit längerem nichts mehr zu fressen. Sie würden nur noch „auf braunen Flächen umherlaufen“.

Weil die Trockenheit derzeit immer noch anhält, gibt es Hoffmann zufolge auch Probleme mit der Aussaat der neuen Ernte. „Die Bestellung für Raps und Getreide ist schwierig, sehr staubreich sowie zeit- und energieintensiv“. Trotz der Trockenheit hat es für die Landwirte im Saarland nicht gereicht, um von dem 340 Millionen Euro schweren Hilfsprogramm zu profitieren, das der Bund zusammen mit den Ländern aufgelegt hat, um den Betrieben zu helfen. Denn die Voraussetzungen – eine Ertragsminderung von 30 Prozent und mehr – waren im Saarland nicht gegeben. Umweltminister Reinhold Jost (SPD) verteidigte auf dem Agrar-Empfang die Entscheidung des Landes, kein eigenes Hilfspaket zu schnüren, um besonders betroffenen Landwirten unter die Arme zu greifen. Er werde dafür streiten, dass die Ausgleichsabgabe der EU für landwirtschaftlich benachteiligte Gebiete im Saarland auch künftig bei fünf Millionen Euro für einen Zeitraum von vier Jahren liegt. Die aktuelle Förderperiode endet 2020.

 Beim Agrar-Empfang des Bauernverbandes Saar im Rathausfestsaal in Saarbrücken trafen sich auch amtierende Königinnen und Prinzessinnen. Angesichts der langen Trockenheit mit Ernteausfällen konnte der Verband wenig Positives berichten.  

Beim Agrar-Empfang des Bauernverbandes Saar im Rathausfestsaal in Saarbrücken trafen sich auch amtierende Königinnen und Prinzessinnen. Angesichts der langen Trockenheit mit Ernteausfällen konnte der Verband wenig Positives berichten.  

Foto: Iris Maria Maurer

Derzeit besteht die Gefahr, dass die EU diesen Fördertopf zusammenstreicht, wenn Großbritannien den Brexit umsetzt und dadurch weniger Geld zur Verfügung steht. Sollte dies der Fall sein, „muss der Bund einspringen und die fehlenden Zahlungen aus Brüssel übernehmen“, forderte Jost. Zudem sei erreicht worden, dass die Flächen, die über diese Abgabe subventioniert werden, inzwischen 96 Prozent des Gesamtareals umfassen, das im Saarland von den Bauern bewirtschaftet wird. Zusätzlich sollen in diesem Jahr wieder – wie schon 2017 – bis zu 1,5 Millionen Euro den saarländischen Bauern zugute kommen, so der Minister. Dieses Geld stammt aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)“, wobei der Bund 60 und die Länder 40 Prozent der Maßnahmen finanzieren. Die Mittel sollen helfen, „ländliche Räume lebenswert und attraktiv zu erhalten“, wie es im Bundeslandwirtschaftsministerium heißt. Finanziert werden Flurbereinigungen, aber auch Maßnahmen zur Dorferneuerung. Landwirte erhalten Zuschüsse, wenn sie etwa einen neuen Stall bauen. Im Saarland gibt es noch 400 Haupterwerbs- und 700 Nebenerwerbs-Landwirte. In der Branche arbeiten 3000 Mitarbeiter.

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