RWE erwartet Personalabbau RWE vor Abbau von Arbeitsplätzen

Düsseldorf · Urteil zum Hambacher Forst hat Auswirkungen auf weitere Unternehmensstrategie.

 Für den Erhalt des Hambacher Forstes in Nordrhein-Westfalen gab es in den vergangenen Monaten heftige Demonstrationen. Die Abholzung ist bis auf Weiteres gerichtlich untersagt worden.

Für den Erhalt des Hambacher Forstes in Nordrhein-Westfalen gab es in den vergangenen Monaten heftige Demonstrationen. Die Abholzung ist bis auf Weiteres gerichtlich untersagt worden.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Der Hambacher Forst ist für Klimaschützer ein Symbol gegen die Energiegewinnung durch Braunkohle. Der vom Gericht verhängte, vorläufige Rodungsstopp bringt nun die Pläne des Energieriesen durcheinander. RWE bereitet sich bereits auf einen Arbeitsplatz-Abbau vor. Der Rückgang der Braunkohle-Förderung werde nicht ohne Auswirkung auf die Beschäftigung bleiben, sagte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz der „Rheinischen Post“ in Düsseldorf.  „Am Tagebau Hambach hängen 4600 Arbeitsplätze, davon 1300 allein im Tagebau und 1500 in der Veredlung der Braunkohle“, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Es sei noch offen, wie viele Arbeitsplätze tatsächlich gestrichen werden müssten. Sobald es einen Überblick gebe, werde RWE mit Gewerkschaften und Betriebsräten sprechen. Zum Thema Kündigungen sagte er, derzeit sei nichts ausgeschlossen. Doch bislang habe RWE immer betriebsbedingte Kündigungen vermieden und sozialverträgliche Lösungen gefunden.

Der Hambacher Forst im rheinischen Braunkohlerevier wäre nach seinen Angaben auch bei einem Stopp der Bagger nicht zu retten. Die Erdmassen unter dem Wald würden benötigt, um die steile Abbruchkante am Tagebau aufzufüllen und die Rekultivierung zu betreiben. „Tagebau funktioniert wie ein wanderndes Loch“, sagte Schmitz der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Was man vorne abbaggere, werde abzüglich der Kohle hinten aufgeschüttet. „Der Hambacher Forst muss so oder so weg, weil sonst keine sinnvolle Rekultivierung möglich ist“, sagte er.

Das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster hatte am 5. Oktober die Rodung des Forsts bis zu einem endgültigen Urteil untersagt. Der Schaden werde nach RWE-Einschätzung bei jährlich 100 bis 200 Millionen Euro liegen, sagte Schmitz. Bei einem ab 2020 geplanten Betriebsgewinn von deutlich über drei Milliarden Euro sei das relativ überschaubar. Die Polizei in NRW hatte in den vergangenen Wochen im Hambacher Forst bei Köln mit einem Millionenaufwand 86 von Umwelt-Aktivisten gebaute Baumhäuser abgebaut. RWE wollte ab Oktober einen Großteil des Waldes abholzen.

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