Ronald Pofalla steigt bei der Bahn auf

Berlin · Die Nachfolge des Infrastruktur-Vorstands Volker Kefer bei der Bahn ist geklärt. Der ehemalige Kanzleramtschef Ronald Pofalla übernimmt das Amt ab 1. Januar. Pofalla wird als möglicher Nachfolger von Bahn-Chef Rüdiger Grube gehandelt.

 Ronald Pofalla macht nach der Politiker- eine Bahn-Karriere. Foto: dpa

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Karrieresprung für Ronald Pofalla : Der frühere Kanzleramtschef wird zum 1. Januar bei der Deutschen Bahn Vorstand für Infrastruktur. Dies war gestern aus Aufsichtsratskreisen zu erfahren. Die Personalie soll am Mittwoch bei der Aufsichtsratssitzung der Bahn beschlossen werden. Der 57-Jährige wird Nachfolger von Volker Kefer, der im Juni seinen Rückzug angekündigt hatte.

Pofalla ist seit Januar 2015 bei der Bahn. In den vergangenen zwei Jahren bekam Pofalla stückweise mehr Macht. Er war zunächst Generalbevollmächtigter für politische und internationale Beziehungen. Im August 2015 wurde er zum Vorstand Wirtschaft, Recht und Regulierung ernannt. Anfang 2016 bekam er dann noch die Verantwortung für die rund 3700 Sicherheitskräfte übertragen, die zuvor bei seinem Vorstandskollegen Kefer lag. Teile seiner bisherigen Aufgaben soll Pofalla auch in seiner neuen Vorstandsfunktion behalten.

Pofalla wird seit längerem als Kronprinz von Bahn-Chef Rüdiger Grube (65) gehandelt. Grubes Vertrag läuft Ende Dezember 2017 aus. Es wird erwartet, dass der Aufsichtsrat in den nächsten Monaten über eine Verlängerung des Vertrags entscheidet. In den vergangenen Wochen mehrten sich die Hinweise, dass eine Verlängerung für zwei Jahre so gut wie beschlossen ist. Der "Spiegel" berichtete, der Vertrag Grubes solle im März verlängert werden, und zwar um drei Jahre.

Der bisher für das Infrastruktur-Ressort zuständige Vorstand Kefer verlässt die Bahn. Er hatte im Juni erklärt, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen. Ihm wurde angelastet, den Aufsichtsrat zu spät über höhere Kosten beim Projekt Stuttgart 21 informiert zu haben.

Z udem teilte die Bahn mit, dass bei der Logistiktochter DB Schenker zum 1. Januar der Vorstand von sieben auf sechs Ressorts verkleinert wird. Bahn-Chef Grube hatte im November angekündigt, die Konzerntöchter Schenker sowie Arriva vorerst nicht an die Börse bringen zu wollen. Hintergrund des Kurswechsels ist das Votum der Briten für einen EU-Austritt. Die Bahn wollte bis zu 45 Prozent ihrer britischen Tochter Arriva an die Börse bringen. Zusammen mit dem Teilverkauf der Logistiksparte Schenker sollte das 4,5 Milliarden Euro für Investitionen einbringen. "Durch den Brexit hat sich die Welt leider grundlegend verändert", sagte Grube und verwies auf die Abwertung des britische n Pfund.

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Hintergrund Die Tarifparteien bei der Deutschen Bahn ringen weiter um eine Einigung für rund 150 000 Beschäftigte. Die Gespräche zwischen dem Unternehmen und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sollen am Sonntag und Montag fortgesetzt werden, wie beide Seiten gestern mitteilten. Wird dann kein Kompromiss gefunden, droht die EVG mit Warnstreiks. Ausgehandelt werden muss vor allem noch die Höhe der Einkommen und das Wahlmodell, das die EVG fordert. Demnach sollen die Beschäftigten einen Teil der geforderten Entgelterhöhung auf Wunsch in sechs Tage mehr Urlaub oder eine Stunde weniger Wochenarbeitszeit umwandeln können. dpa

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