Raubkunst-Rückgabe nach Jahren des Streits

Magdeburg/Gelsenkirchen · Ende eines Raubkunststreits: Die Stadt Gelsenkirchen beugt sich dem Spruch der Limbach-Kommission. Sie restituiert ein Gemälde von Lovis Corinth.

Die Stadt Gelsenkirchen gibt ein wertvolles Gemälde des Impressionisten Lovis Corinth an die Erben des einstigen jüdischen Besitzers zurück. Damit folge die Stadt der Empfehlung der Limbach-Kommission, sagte ein Sprecher am Freitag. Die in Raubkunst-Auseinandersetzungen vermittelnde Kommission hatte in einer ebenfalls am Freitag veröffentlichten Empfehlung die Restitution des Gemäldes "Bacchanale" angeraten, das im Kunstmuseum Gelsenkirchens hängt.

Der Berliner Unternehmer Alfred Salomon habe das Ölbild von Corinth (1858-1925) im Jahr 1936 auf Druck der Nazis unter Wert verkaufen müssen, befand die Kommission in Magdeburg. Es gebe keine Anhaltpunkte dafür, dass seine Erben später angemessen entschädigt wurden. Alfred Salomon starb 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen, seine Kinder wurden in Auschwitz ermordet, nur seine Ehefrau Martha Salomon überlebte die Verfolgung.

Die Stadt Gelsenkirchen hatte das großformatige Bild 1957 von einer Kölner Galerie gekauft und 2013 eine Rückgabeforderung der Erben abgelehnt. Nach mehreren vergeblichen Einigungsversuchen verständigten sich beide Seiten 2014 darauf, die Limbach-Kommission anzurufen.

Diese schlug nun einen Wertausgleich vor. Demnach sollen die Erben an die Stadt 65 000 Euro für Erhalt, Pflege und öffentliche Präsentation des Gemäldes zahlen. Außerdem solle eine hochwertige Replik des Gemäldes angefertigt werden, die künftig im Kunstmuseum zusammen mit Informationen über die Geschichte des Bildes ausgestellt werden soll. Die Kosten dafür sollen beide Parteien gemeinsam tragen.

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