Piëch verkauft Aktienpaket und kündigt Rückzug an

Stuttgart · (dpa) Mit dem Verkauf eines milliardenschweren Aktienpakets neigt sich die Ära Ferdinand Piëch bei Volkswagen dem Ende entgegen. Der frühere VW-Konzernlenker habe einen Großteil seiner Anteile an der VW-Dachgesellschaft Porsche SE an Verwandte verkauft, teilte die Finanzholding Porsche SE (PSE) gestern mit. Der 79-Jährige hielt noch 14,7 Prozent der Aktien mit Stimmrecht. Der Börsenwert des Pakets liegt bei rund 1,1 Milliarden Euro. Künftig dürfte sein Anteil schätzungsweise unter einem Prozent betragen. Die Stimmrechte an der PSE liegen komplett bei den Familien Porsche und Piëch. Die Porsche SE wiederum hält die Mehrheit der Stimmrechte am Autobauer Volkswagen. Dem Vernehmen nach sollen Ferdinand Piëchs Anteile sowohl an Angehörige des Porsche-Stammes als an Mitglieder der Piëch-Seite gehen, um die Balance in dem Autoclan zu wahren.

 Der frühere VW-Patriarch Ferdinand Piëch. Foto: dpa

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Überraschend soll Piëch vorerst im Aufsichtsrat der Porsche SE bleiben. Auf der Hauptversammlung Ende Mai soll er in seinem Amt bestätigt werden. Doch dürfte er dieses schon wenige Monate später niederlegen. Denn laut Firmenmitteilung hat sich Piëch bereiterklärt, der PSE nur "bis zum vollständigen Vollzug der vorstehend genannten Übertragungen als Aufsichtsrat zur Verfügung zu stehen". Soll heißen: Wenn die Finanz-Aufsichtsbehörden mehrerer Staaten grünes Licht geben für die Übertragung der Anteile, will Piëch seinen Stuhl räumen.

Piëch war jahrzehntelang einer der wichtigsten Akteure in der deutschen Autobranche. Er war Vorstandschef von Audi und dann Volkswagen, 2002 rückte er an die Spitze des VW-Aufsichtsrats. Nach einem internen Machtkampf mit dem damaligen Vorstandsboss Martin Winterkorn legte Piëch im April 2015 alle seine VW-Ämter nieder.

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