Fusion von PSA und Fiat Chrysler Elefantenhochzeit in der Autobranche

Paris · Die Opel-Mutter PSA und Fiat Chrysler verschmelzen zum viertgrößten Autohersteller der Welt. Erklärtes Ziel: Die Verkehrswende meistern.

 Vorstandsvorsitzender des neuen Automobilherstellers soll PSA-Konzernchef Carlos Tavares werden.

Vorstandsvorsitzender des neuen Automobilherstellers soll PSA-Konzernchef Carlos Tavares werden.

Foto: dpa/Thibault Camus

Der französische Konzern PSA und der italienisch-amerikanische Konkurrent Fiat Chrysler (FCA) haben am Mittwoch offiziell ihre Fusion bekanntgegeben. Damit entsteht der viertgrößte Automobilhersteller der Welt. Der Zusammenschluss war nur noch eine Frage der Zeit. Bereits Ende Oktober war bekannt geworden, dass beide Seiten entsprechende Gespräche führten.

Die Mega-Hochzeit muss noch von Wettbewerbsbehörden genehmigt und auch die Zustimmung der Aktionäre muss noch eingeholt werden. Dann soll die Fusion laut einer Mitteilung der beiden Unternehmen in den kommenden zwölf bis 15 Monaten umgesetzt werden. Es werde ein neuer Automobilgigant geboren, kommentierte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire den Zusammenschluss. „Ein globaler Champion, der sich den neuen Herausforderungen der nachhaltigen Mobilität stellen wird.“

Nach Bekanntgabe der Fusion betonten die Verantwortlichen beider Seiten, dass die erzielten Einsparungen es ermöglichen sollen, „massiv in die Technologien und Dienstleistungen zu investieren, die die Mobilität der Zukunft prägen werden“. Zudem will man auf diesem Weg „die Herausforderungen der Regulierung der CO2-Emissionen bewältigen“.

Vor allem Fiat Chrysler steht in Sachen nachhaltige Mobilität unter großem Druck. Während andere Unternehmen immer mehr Geld in die Entwicklung von alternativen Antrieben und autonomen Autos stecken, hat der Hersteller auf große Investitionen in Elektroantriebe verzichtet. Derzeit ist der Konzern vor allem mit den großen Spritschluckern der Marken Jeep und Ram in den USA erfolgreich. Die Verantwortlichen bei PSA blicken allerdings nicht nur auf die besseren Investitionsmöglichkeiten. Denn nun erhält das Unternehmen den schon lange erhofften Zugang zum US-Automarkt.

Der neue Konzern setzt zusammen rund 8,7 Millionen Fahrzeuge pro Jahr ab. Nur noch Volkswagen, Toyota und der französisch-japanische Renault-Nissan-Verbund sind größer als der neue Auto-Gigant. Der geplante Verbund kommt auf einen Jahresumsatz von knapp 170 Milliarden Euro und einen jährlichen Betriebsgewinn von mehr als elf Milliarden Euro. Beschäftigt werden nach früheren Angaben des französischen Wirtschafts- und Finanzministeriums rund 400 000 Menschen.

Beide Unternehmen gaben an, durch die angestrebten Synergieeffekte pro Jahr rund 3,7 Milliarden Euro einzusparen – ohne auch nur eine Fabrik schließen zu müssen. PSA führt neben Opel die Marken Peugeot, DS und Citroën. Fiat Chrysler hat die Marken Alfa Romeo, Chrysler, Dodge, Jeep, Lancia oder Maserati im Angebot.

Beide Seiten betonen, dass nicht ein Unternehmen das andere übernehme, sondern dass es sich um eine Fusion „unter Gleichen“ handle. Vorstandsvorsitzender des neuen Automobilherstellers wird PSA-Konzernchef Carlos Tavares. Der 61-jährige Portugiese gilt als knallharter Sanierer, was er seit rund zwei Jahren bei der früheren General-Motors-Tochter Opel unter Beweis stellt.

Der FCA-Verwaltungsratsvorsitzende John Elkann (43) übernimmt diese Rolle auch in dem neuen Unternehmen. Er ist der Enkel des legendären Fiat-Bosses Giovanni „Gianni“ Agnelli (1921-2003) und Ururenkel des Fiat-Gründers Giovanni Agnelli senior (1866-1945). Das Traditionsunternehmen war 2014 in Fiat Chrysler Automobiles aufgegangen. FCA-Chef Mike Manley erinnerte daran, dass sowohl sein Unternehmen als auch PSA schwierige Zeiten durchgemacht hätten.

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