Opec fördert weiter ungebremst

Wien · Der Weltmarkt wurde mit Öl zuletzt förmlich geflutet. US-Unternehmen, die Schieferöl fördern, haben der Opec Konkurrenz gemacht. Das Kartell sucht ohne drastische Maßnahmen einen Weg aus der Krise.

 Die Ölproduktion bleibt auch nach dem Opec-Treffen hoch, die Nachfrage aber auch. Foto: dpa

Die Ölproduktion bleibt auch nach dem Opec-Treffen hoch, die Nachfrage aber auch. Foto: dpa

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Was Autofahrern und Verbrauchern lange Freude bereitete, hat bei Ölkonzernen und Förderländern Kopfschmerzen ausgelöst: Der dramatische Preisverfall des "schwarzen Goldes" setzte die Organisation erdöl-exportierender Länder (Opec) zuletzt immer stärker unter Druck. Obwohl sich die Preise in den vergangenen Monaten wieder etwas erholten, liegt das hohe Niveau früherer Tage in weiter Ferne.

Auf eine Deckelung der Fördermenge konnten sich die Opec-Länder nun erneut nicht einigen. Das Kartell gilt als zerstritten. Das gefährde die Bedeutung der ganzen Organisation, meinen Beobachter. "Die Opec lebt", sagte dagegen der scheidende Generalsekretär Abdalla El-Badri gestern beim Kartell-Treffen in Wien .

"Im Laufe meiner Karriere habe ich sicher schon fünf oder sechs Mal gehört, dass die Opec tot ist", betonte El-Badri, der ihr seit 2007 vorsteht. Nun soll er durch den Nigerianer Mohammed Barkindo abgelöst werden. Nie hätten die Meldungen einen wahren Kern gehabt, beteuerte El-Badri: "Die schlimmste Phase ist vorbei." Die Welt habe sich geändert - und die Opec reagiere entsprechend auf die neue Situation, bekräftigte auch Katars Energieminister Mohammed bin Saleh Al-Sada.

Die Funktionäre waren sicher, keine Maßnahmen zur Begrenzung der Fördermenge anschieben zu müssen, um die Preise so zu erhöhen. Die Kosten für Rohöl hatten sich zuletzt auf rund 50 Dollar pro Barrel (je 159 Liter) eingependelt, nachdem es seit Mitte 2014 enorm bergab gegangen war. Währenddessen bleibt die weltweite Nachfrage nach Öl mit rund 94 Millionen Fass pro Tag ungebrochen hoch. Vor zehn Jahren wurden täglich noch zehn Millionen Fass weniger verbraucht.

Das behäbige System der Opec brachten vor allem US-Produzenten in den vergangenen Jahren ins Wanken. Unternehmen in den Vereinigten Staaten förderten immer mehr Schieferöl, das im Gestein gebunden ist - oft mit der umstrittenen und vergleichsweise teuren Fracking-Methode.

Insbesondere Saudi-Arabien versuchte, mit einer wahren Ölschwemme internationale Wettbewerber aus dem Markt zu drängen. Das drückte nicht nur die Preise, sondern schmerzte auch die US-Konkurrenz. Viele amerikanische Förderer mussten ihre Aktivitäten auf Eis legen - selbst Großkonzernen wie ExxonMobil, Shell oder BP machte das globale Billigöl zu schaffen. Außerdem will der große Rivale am Persischen Golf - Iran - nach dem Ende der jahrelangen Wirtschaftssanktionen wieder mehr Geld mit seinem eigenen Öl verdienen. Aus Russland kamen zuletzt ebenfalls Signale, vielmehr an ein Ausweiten als an ein Einfrieren der Produktion zu denken.

"Die Opec kann das Problem nicht allein lösen", glaubt der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail Al-Mazrouei. Nur gemeinsam mit Nicht-Opec-Ländern könne ein ausbalancierter Markt sichergestellt werden, hieß es auch im Abschlussbericht in Wien .

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