Alternative zu bisherigen Corona-Impfstoffen Novavax-Impfung: Termine, Priorisierung, Schutz und Nebenwirkungen – alle Infos im Überblick

Service · Heute kommen laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die ersten 1,4 Millionen Dosen des Impfstoffes „Nuvaxovid“ des US-Herstellers Novavax in Deutschland an. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum sogenannten „Totimpfstoff“.

Nuvaxovid im Saarland: Impfung, Termine, Priorisierung, Nebenwirkungen
Foto: dpa/Alastair Grant

Mit dem Impfstoff des US-Herstellers Novavax kommt am 21. Februar der fünfte Impfstoff gegen das Coronavirus in Deutschland an. Im ersten Schritt sollen 1,4 Millionen Dosen „Nuvaxovid“ an die Länder verteilt werden. Das Vakzin basiert im Gegensatz zu den mRNA-Impfstoffen auf einem klassischen Verfahren und soll deshalb vor allem Impfskeptiker überzeugen.

Wie wirksam ist der Impfstoff von Novavax?

Die Effektivität zum Schutz vor symptomatischen Infektionen wurde von der EU-Arzneimittelbehörde EMA mit rund 90 Prozent angegeben.

In den bisherigen Studien wurde Novavax vorwiegend gegen die Alpha-Variante des Coronavirus getestet. Hier betrug die Wirksamkeit 90 Prozent. Der Impfstoff soll auch ausreichend gegen die Delta- und Omikron-Variante schützen, jedoch nur nach einer Dreifachimpfung. Ein Omikron-spezifischer Impfstoff ist laut Novavax bereits in der Entwicklung. Die klinischen Studien sollen noch bis Ende März 2022 beginnen.

Ist „Nuvavoxid“ von Novavax ein Totimpfstoff?

Zwar wird der Impfstoff von Novavax immer wieder als „Totimpfstoff“ bezeichnet, jedoch ist dies sehr ungenau. Allgemein bedeutet dies, dass ein Impfstoff keine vermehrungsfähigen Krankheitserreger, sondern nur abgetötete Erreger oder ihre Teile enthält. Je nach Definition werden auch mRNA- und Vektorimpfstoffe als „Totimpfstoffe“ bezeichnet. So bezeichnet das Robert Koch-Institut alle bisher verfügbaren Corona-Impfungen als Totimpfstoffe.

Der Impfstoff „Nuvaxovid“ ist ein rekombinanter Proteinimpfstoff. Dies bedeutet, dass die enthaltenen Proteine in gentechnisch veränderten Zellkulturen hergestellt wurden. Im Fall von „Nuvaxovid“ handelt es sich um das Spike-Protein, welches das Coronavirus nutzt, um den menschlichen Körper zu gelangen. 

Nach der Corona-Impfung soll der Körper auf das Spike-Protein reagieren. Anders als bei mRNA- und Vektorimpfstoffen ist in „Nuvavoxid“ jedoch kein Bauplan enthalten, damit der Körper das Spike-Protein selbst herstellen kann, sondern das fertige Protein in Form von Nanopartikeln.

Wer kann sich mit Novavax impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt den Novavax-Impfstoff derzeit für Personen ab 18 Jahren. Für eine Grundimmunisierung sollen zwei Impfungen im Abstand von mindestens drei Wochen erfolgen. Von der Empfehlung ausgenommen sind Schwangere und Stillende.

Wirkt Novavax auch bei Kindern und Jugendlichen?

Laut des US-Herstellers war die Wirkung des Impfstoffes bei einer Untersuchung mit Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren vergleichbar zu der bei Erwachsenen. Die Impfung zeigte bei der Delta-Variante eine Wirksamkeit von 82 Prozent und war gut verträglich. Die Immunreaktion der Jugendlichen war bei allen untersuchten Varianten zwei bis drei Mal höher als bei Erwachsenen. Novavax plant bis Ende März eine weltweite Zulassung des Corona-Impfstoffes für Jugendliche zu beantragen. 

Novavax: Wer wird bei der Vergabe priorisiert?

Nach einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom 20. Januar sollen den Impfstoff vor allem bisher nicht geimpfte Beschäftige im Gesundheitswesen erhalten, für die ab Mitte März die einrichtungsbezogene Impfpflicht fehlt. Das Saarland will auf eine Priorisierung des Impfstoffes verzichten.

Novavax: Terminbuchungen im Saarland 

Das Bundesministerium für Gesundheit hat den Ländern angekündigt, dass der Impfstoff von Novavax in den nächsten Tagen an den Bund geliefert werden soll. Danach werden die Länder informiert, wann der Impfstoff für sie zur Verfügung steht. Diese Lieferankündigung hat das Saarland noch nicht erhalten.

Gesundheitsministerin Monika Bachmann: „Wir warten täglich auf eine Mitteilung aus Berlin, wann wir im Saarland den Impfstoff von Novavax verimpfen können. Wir rechnen bei der ersten Lieferung mit ca. 18.000 Dosen für das Saarland. Derzeit prüfen wir, wie die Verteilung des Impfstoffes innerhalb unseres Landes erfolgen kann, da die Impfzentren nicht die einzigen Stellen sind, die zum Erfolg unserer Impfkampagne beitragen. Denkbar ist hier eine Abgabe an Hausärzte und Krankenhäuser. Von unserer Seite sind alle organisatorischen und technischen Vorkehrungen getroffen.“

Die Impftermine mit Novavax werden über das Portal www.impfen-saarland.de buchbar sein, sobald der exakte Liefertermin vom Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt wurde.

Novavax: Welche Nebenwirkungen und Impfreaktionen sind zu erwarten? 

Beim Vakzin „Nuvaxovid“ von Novavax können, wie bei allen anderen Impfungen auch, sogenannte Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen oder Müdigkeit auftreten. Diese treten öfter nach der zweiten Dosis auf, klingen nach wenigen Tagen wieder ab und stellen in der Regel keinen Anlass zur Sorge dar.

In der Zulassungsstudie gab es keine Hinweise darauf, dass es durch eine Impfung mit Novavax zu schweren Nebenwirkungen kommen kann. Die Datenlage zu „Nuvaxovid" ist jedoch limitiert, wie die Ständige Impfkommission (STIKO) anmerkt. 

Bei bekannten Unverträglichkeiten oder Allergien gegen die Inhaltsstoffe des Novavax-Impfstoffes „Nuvaxovid“ oder einer schweren allergischen Reaktion auf die erste Impfung sollte auf eine weitere Impfung verzichtet werden. 

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