Halberg Guss kämpft NHG appelliert jetzt an die Mitarbeiter

Saarbrücken · Die Geschäftsleitung fordert in einem offenen Brief die Belegschaft auf, einen Kompromiss einzugehen

 Die Mitarbeiter bei Halberg Guss sind seit drei Wochen im Streik.

Die Mitarbeiter bei Halberg Guss sind seit drei Wochen im Streik.

Foto: BeckerBredel

Im Vorfeld der nächsten Verhandlung zwischen NHG-Geschäftsführung und der IG Metall am 12. Juli hat das Management der Gießerei in einem Brief an die Mitarbeiter appelliert, die Blockade der Produktion aufzugeben.

„Wenn die IG Metall ihren Kurs der absoluten Blockade in der Form weiterführt, werden die Halberg die Zeche für dieses verantwortungslose Verhalten zahlen müssen“, schreiben die Managemer Barbaros Arslan, Alexander Gerstung und Rogerio Goncalves. „Schlüsselkunden sind bereits massiv betroffen und weitere Arbeitsplätze sind auch bei den Kunden in Gefahr“, heißt es in dem Brief. „Unsere Kunden verstehen nicht, wie ein Standort die Wettbewerbsfähigkeit gewährleisten will, wenn man seine Abnehmer ohne ersichtlichen Grund im Regen stehen lässt.“

Das Management hatte für Mittwoch zu einem Runden Tisch mit Schlüsselkunden und der Gewerkschaft eingeladen. Eine Einladung, die die Gewerkschaft zum Ärger des Unternehmens ausgeschlagen hat. Während das Management nun beklagt, dass sich die Gewerkschaft dem Kundendialog verweigert, weist Hans Peter Kurtz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Saarbrücken darauf hin, dass nicht die Kunden, sondern das Unternehmen der Verhandlungspartner der Gewerkschaften ist. Außerdem seien Produktionsprobleme bei Kunden bei Streiks nicht ungewöhnlich.

Die Geschäftsführer dagegen weisen auf langfristige Schäden durch den Streik hin. Bereits jetzt hätten Kunden rund 13 000 Tonnen für 2018 unwiderruflich storniert. Ein Kunde fordere, dass offene Lieferungen per Flugzeug erfolgen müssten, um die Bänder weiter am Laufen zu halten. Ein bereits sicherer Folgeauftrag für die USA über 200 000 Motorblöcke sei verloren.

Die Geschäftsführung wirft der Gewerkschaft auch vor, sich in der Vergangenheit nicht um die Entwicklung der Gießerei gekümmert zu haben: „Wo waren die IG Metall und der Betriebsrat, als der größte Kunde Ende 2017 beschlossen hatte, ohne die NHG die Zukunft zu planen?“, fragen sie in dem Brief. „Warum haben IG Metall und Betriebsrat geschwiegen, als die NHG immer wieder von der Volkswagen AG mit unverbindlichen Aussagen bezüglich der Zukunftperspektive des Standortes in Leipzig hingehalten wurde?“

In dem Brief macht das Management nun auch das NHG-Angebot öffentlich. Demnach bietet das Unternehmen den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2019, falls die bisherigen Tonnagen gehalten werden können. Sollte es doch zu Kündigungen kommen, gelten die gleichen Bedingungen wie in Leipzig.

Für das Werk in Leipzig soll entsprechend dem Kündigungsschutzgesetz eine Abfindung in Höhe von 0,5 Gehältern pro Berufsjahr gezahlt werden. Dazu soll es einen Kinderzuschlag von 2500 Euro pro Kind und einen Schwerbehindertenzuschlag geben. Eine Transfergesellschaft soll es in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit geben.

Die IG Metall hatte vorsorglich eine Abfindung von 3,5 Gehältern pro Beschäftigungsjahr und eine Transfergesellschaft für alle Mitarbeiter der Gruppe gefordert. Das lehnt das Unternehmen als „unmöglich“ ab.

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