Neues Lager für Michelin-Reifen

Kirkel/Homburg · Das Homburger Michelin-Reifenwerk hat im Gewerbegebiet „Am Zunderbaum“ ein neues Lager in Betrieb genommen. 81 000 Reifen haben dort Platz. Die Auslieferung an die Kunden soll nun schneller gehen.

Ein Gabelstapler türmt neue Reifen in das riesige neue Michelin-Lager. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Noch ist Platz, aber er wird täglich kleiner. Die Gabelstapler türmen immer weitere Reifen auf - viele Meter hoch. Zu gut 60 Prozent ist das neue Lager des französischen Reifenherstellers Michelin im Kirkeler Teil des Gewerbegebiets "Am Zunderbaum" schon gefüllt, als am Mittwoch offiziell die Eröffnung gefeiert wird. Sieben Monate nach dem Spatenstich hat Michelin Anfang Mai den Betrieb aufgenommen. 17 000 Quadratmeter groß ist die Lagerhalle, 81 000 Reifen für Lkw und Busse passen nach Konzernangaben hinein. Damit verdreifacht das Reifenwerk Homburg seine Lagerkapazität von 45 000 auf 137 000 Reifen. Hinzu kommen noch 1500 Quadratmeter für Büros und Technikräume.

"Der heutige Tag geht als Meilenstein in die Geschichte des Werkes Homburg ein", sagt Werkleiter Cyrille Beau. Denn der Bau des Lagers sei "wichtig für die langfristige Zukunft" des saarländischen Michelin-Standorts. "Einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag" habe der Konzern investiert. Genaue Zahlen will Beau nicht preisgeben. Ungefähr 30 Arbeitsplätze schaffe das Unternehmen dort. Insgesamt beschäftigt das Homburger Werk 1350 Stammkräfte und rund 150 Leiharbeiter.

"Das neue Logistikzentrum wird uns dabei helfen, unsere Kunden noch besser und schneller zu beliefern", sagt Beau. Bisher wurde nämlich ein großer Teil der Homburger Produktion erst ins Großlager nach Landau transportiert und ging erst von dort aus an die Kunden . Dieser Arbeitsgang fällt nun weg. Das spart Zeit und Geld. Mindestens genauso wichtig ist Beau etwas anderes: "Michelin ist bekannt für seine hohe Reifenqualität. Genauso eine Position wollen wir auch bei der Dienstleistung gegenüber den Kunden ", das heißt, eine schnellere Belieferung. Durch die Verbesserung der Logistik "sind wir in der Lage, Marktanteile zu gewinnen", ist Beau überzeugt.

Offenbar wuchs bei der Logistik der Handlungsbedarf. Die Konkurrenz sitzt Michelin im Nacken. Der Wettbewerbsdruck sei hoch, sagt Wolfgang Weyand, Logistikchef bei Michelin für weite Teile Europas, unter anderem Deutschlands. Der Neubau in Homburg ist Teil eines umfassenden Umbaus der Logistik in Europa. In Deutschland haben Weyand zufolge neben Homburg auch die Werke in Bamberg und Bad Kreuznach neue Lager bekommen.

Die Investition in das Logistikzentrum ist aber nicht die einzige des Konzerns in Homburg. Für die Runderneuerung sollen neue Maschinen angeschafft werden. Dadurch "wird die Produktionskapazität um ein Drittel erhöht", sagt Werksleiter Beau. 2018 sollen die Anlagen voll in Betrieb sein. Derzeit können in Homburg nach Konzernangaben pro Jahr bis zu 500 000 Lkw- und Busreifen runderneuert werden.

Bei der Produktion von Neureifen bewegt sich das Werk Beau zufolge nicht weit von der Kapazitätsgrenze, die bei einer Million Reifen liegt. Genauere Zahlen nennt er nicht. An die 20 Schichten würden pro Woche gefahren. In den ersten drei Monaten des Jahres sei die Nachfrage sehr gut gewesen, jetzt sei sie ein wenig ruhiger geworden. Der Konzern weist in seiner Quartalsbilanz für Europa einschließlich Russlands ein Plus bei der Reifenauslieferung für neue Nutzfahrzeuge um sechs Prozent aus. Beau ist jedenfalls optimistisch für das Homburger Werk - und das nicht nur wegen der riesigen neuen Reifen-Lagerhalle.