Saar-Industrie Nemak setzt auf effiziente Motoren

Dillingen · Die Dillinger Gießerei sieht sich weltweit bei der Leistungsfähigkeit an der Spitze. Der saarländische Standort beschäftigt 1100 Mitarbeiter.

 Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (li.) gemeinsam mit dem Nemak-Europa-Chef Klaus Lellig.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (li.) gemeinsam mit dem Nemak-Europa-Chef Klaus Lellig.

Foto: Andreas Engel

Die Nachfrage nach Autos mit einem klassischen Verbrennungsmotor wird noch viele Jahre hoch bleiben. Davon ist Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) überzeugt. In seinem Grußwort zum 25. Geburtstag der Dillinger Gießerei Nemak bekannte er sich außerdem zum Industriestandort Deutschland. „Aufgabe der Politik ist es, Industriearbeitsplätze zu erhalten“. Sie seien Garant für Wohlstand, „weil in der Industrie gutes Geld verdient wird“.

Die Gießerei Nemak, die vor einem Vierteljahrhundert in der Hüttenstadt errichtet wurde, gilt heute als Vorzeige-Unternehmen für das Gießen von Aluminium-Motorblöcken. „Kein anderes Team auf der ganzen Welt ist in diesem Bereich so leistungsfähig“, rief Klaus Lellig, Europachef von Nemak, den zahlreichen Mitarbeitern zu, die am Sonntag mit ihren Familien zur Geburtstagsfeier und dem anschließenden Betriebsfest in den Dillinger Lokschuppen gekommen waren. „Wir setzen bei Leichtbau-Motorblöcken Maßstäbe hinsichtlich Effizienz, Fertigungs-Taktzeiten und Design“, sagte er.

Am Anfang sei die Gießerei mit 350 Mitarbeitern geplant gewesen. Nach mehreren Erweiterungen „arbeiten inzwischen rund 1100 Frauen und Männer bei Nemak“, bilanzierte Lellig, der von 2005 bis 2012 selbst Werksleiter in Dillingen war. Die maximale Produktionskapazität liegt bei 2,8 Millionen Blöcken pro Jahr. Gefertigt werden Motorvarianten von drei bis acht Zylindern. Die Hauptkunden sind unter anderem deutsche und ausländische Hersteller von Premium-Autos. „Motorblöcke aus Aluminium leisten einen Beitrag zum Umweltschutz“, erinnerte der Nemak-Manager. Da sie spürbar leichter seien als die Konkurrenz aus Eisen-Grauguss, sinke das Gewicht der Autos, in die sie verbaut werden. „Dadurch verringert sich auch der Ausstoß an CO2.“

Dass Nemak in Dillingen auch in Zukunft die technischen Herausforderungen meistert, davon ist Werksleiter Ferenc Havasi überzeugt. „Täglich neu zu lernen und gute Ideen in Verfahren und Produkte umzusetzen, gehört zum Tagesgeschäft“, sagte er. Dazu trägt das Produktentwicklungszentrum bei, das zum Werk gehört und je nach Bedarf bis zu 60 Mitarbeiter beschäftigt. So verfügt Nemak in Dillingen unter anderem über eine eigene Prototypen-Gießerei, um bei Motor-Neuentwicklungen den künftigen Serienguss bereits frühzeitig abbilden zu können.

Die Diesel-Krise geht auch an Nemak nicht spurlos vorüber. Lelligs Angaben zufolge haben die Diesel-Blöcke inzwischen einen Anteil von 50 Prozent an der Gesamt-Produktion. Dennoch ist er davon überzeugt, „dass sich das Image des Diesel mit der Einführung neuer Motorgenerationen wieder verbessern wird“.

Auch die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) warnte in ihren Grußwort davor, „den Diesel schlechter zu reden als er in Wirklichkeit ist“. Das Saarland wolle alles tun, um die Weiterentwicklung des Selbstzünders zu fördern. Für die Besitzer älterer Diesel-Pkw forderte sie eine Nachrüstungspflicht der Autohersteller. Mit Software-Lösungen allein sei es nicht getan.

Das Dillinger Werk gehört zur weltweit tätigen Nemak-Gruppe, die ihren Sitz in Monterrey (Mexiko) hat. Der nach eigenen Angaben führende Spezialist von Leichtbau-Komponenten für die Automobilindustrie beschäftigt rund 22 000 Mitarbeiter in 38 Werken. Im Jahr 2017 lag der Umsatz bei 4,5 Milliarden US-Dollar (3,8 Milliarden Euro). Nemak gehört mehrheitlich zum mexikanischen Mischkonzern Alfa, der noch in den Sparten Chemie, Telekommunikation sowie Kühl- und Gefrierkost tätig ist. Alfa erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von 16,8 Milliarden Dollar (14,3 Milliarden Euro) und beschäftigt mehr als 86 000 Mitarbeiter weltweit.

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