Nein zu nur noch einer Sparkasse für das Saarland

Saarlouis · Der Vorstandschef der Kreissparkasse Saarlouis sieht darin nur Nachteile und bemerkt hohes Interesse der Saarländer an Häusern.

 Horst Herrmann, Vorstandschef der Kreissparkasse Saarlouis. Foto: KSK

Horst Herrmann, Vorstandschef der Kreissparkasse Saarlouis. Foto: KSK

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Horst Herrmann, Vorstandschef der Kreissparkasse Saarlouis, tritt dem Argument entgegen, wegen der Kleinheit des Landes und der stark zurückgehenden Bevölkerung reiche künftig nur noch eine große Sparkasse für das gesamte Saarland aus. Dies führe zu einem starken Arbeitsplatzabbau und gehe zu Lasten der Versorgung in ländlichen Gebieten. "In Saarbrücken interessiert es niemanden, was etwa in Weiskirchen passiert", sagte Herrmann gestern auf der Bilanz-Pressekonferenz. Es dauere mindestens zehn Jahre, um entsprechende Strukturen zu schaffen und eine solch große Einheit zu managen, während man gleichzeitig im Vergleich zur Konkurrenz Marktanteile verliere.

Die Sparkasse Saarlouis betreue derzeit verstärkt auch neue Kunden aus Luxemburg, die sich wegen einer Verringerung der Zahl der Banken im Großherzogtum auch im Saarland orientierten. Die Zahl dieser Kunden sei überschaubar, sie verfügten aber über größere Vermögen. Verwahrzinsen als Folge der derzeit generell niedrigen Zinsentwicklung erhebe die Sparkasse Saarlouis nur für Geschäftskunden, die mindestens fünf Millionen Euro hinterlegen. Besonders gut entwickele sich derzeit die Nachfrage nach Immobilien-Finanzierungen. Hier unterstützte die Bank 2016 insgesamt 9800 Maßnahmen. Im Mittelpunkt standen Käufe von Eigentumswohnungen sowie Ein- und Mehrfamilienhäusern inklusive Renovierungen. Besonders Innnenstadtlagen seien beliebt. Wer derzeit noch Geld anlegen will, müsse sich genau damit beschäftigen und Risikobewusstsein an den Tag legen. Geldanlagen seien heute ein globales Geschäft. Dazu gehöre auch, Anlagen in Schwellenländern in die Überlegungen einzubeziehen.

Mit der Unterstützung von Existenzgründern mache man gute Erfahrungen. Vorstand Stephan Eisenbarth verweist auf die Unterstützung von 39 Existenzgründern 2016 mit einer Gesamt-Fördersumme von rund 6,5 Millionen Euro. Damit seien im Gegenzug 175 Arbeitsplätze geschaffen beziehungsweise erhalten worden. Ablehnen müsse man meist Fälle von Gründern ohne vorherige Ausbildung, solchen, die auch mit Unterstützung keinen Business-Plan erstellen können und denen, die vorher durch finanzielle Probleme aufgefallen sind. Die Bank beschäftigt 760 Mitarbeiter in 37 Geschäftsstellen, davon 247 in Teilzeit und 51 Auszubildende. Die Bilanzsumme sank 2016 von 3,75 auf 3,66 Milliarden Euro. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden ereichten 2,69 Milliarden Euro, das Kreditvolumen beträgt 2,72 Milliarden Euro (plus 0,3 Prozent). Mit 215 Millionen Euro erreichte das Eigenkapital einen neuen Höchststand.

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