Nach Betriebsversammlungen Gewerkschaft Verdi erhöht Druck auf Kaufhof-Spitze

Saarbrücken/Berlin · Die Gewerkschaft Verdi erhöht den Druck auf das Kaufhof-Management, den Mitarbeitern ein „nachhaltiges Zukunftskonzept“ aufzuzeigen, wenn die geplante Fusion mit Karstadt ein Erfolg werden soll.

 Galeria Kaufhof Niederlassung in der Bahnhofstraße in Saaarbrücken.

Galeria Kaufhof Niederlassung in der Bahnhofstraße in Saaarbrücken.

Foto: BeckerBredel

Davon sei die Geschäftsführung „noch meilenweit entfernt“, sagt Axel Sauer, Verdi-Gewerkschaftssektretär für den Handel im Bezirk Region Saar-Trier. Gestern fanden bundesweit in den Kaufhof-Filialen 96 Betriebsversammlungen statt, so auch in der Saarbrücker und Neunkircher Zweigstelle. „Wir erwarten von der Unternehmensleitung den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen in den Filialen und einen Plan, wie das Unternehmen wieder in den profitablen Bereich geführt werden kann“, sagt Sauer. Diese Forderung sei auch auf den Betriebsversammlungen erhoben worden.

Den von Karstadt-Konzernchef Stephan Fanderl angekündigten massiven Personalabbau und den Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag lehnt die Gewerkschaft entschieden ab. Der neue Warenhausriese will rund 2600 Vollzeitstellen streichen. Fanderl hatte harte Einschnitte beim Kaufhof als unvermeidlich bezeichnet. In seinem derzeitigen Zustand sei das Unternehmen „langfristig nicht überlebensfähig“.

Über die Fortsetzung der Verhandlungen über einen Zukunftstarifvertrag für Galeria Kaufhof will Verdi „erst nach Offenlegung aller relevanten Daten“ entscheiden, sagt Sauer. Um Kosten zu sparen, will Kaufhof aus der Tarifbindung aussteigen. Bei Karstadt gilt schon lange ein Sanierungstarifvertrag, der erhebliche Zugeständnisse der Mitarbeiter etwa bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld umfasst.

„Wenn weiterhin der Abbau von Personal und Tarifflucht im Mittelpunkt des Ganzen stehen, kann man getrost von Konzeptionslosigkeit sprechen“, sagt Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger, die für den Handel zuständig ist. Kaufhof beschäftigt in seinen saarländischen Filialen rund 220 Mitarbeiter, davon 150 in Saarbrücken und 70 in Neunkirchen.

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