Mutmacher für Existenzgründer

Saarbrücken · Frischer Wind für die saarländische Gründerszene. Eine neue Motivationskampagne soll unter anderem Frauen Mut machen, eine eigene Firma zu gründen. Aber auch Migranten sollen angesprochen werden.

 Anke Rehlinger (3.v.l.) und die neuen SOG-Gründungsbotschafter: Silke Freundenberg, Nadja Schirra, Ewa Ostermann, Alessandro Quaranta, Carsten Kaldenhoff und Jan Hoßfeld (v.l.). Foto: Becker & Bredel

Anke Rehlinger (3.v.l.) und die neuen SOG-Gründungsbotschafter: Silke Freundenberg, Nadja Schirra, Ewa Ostermann, Alessandro Quaranta, Carsten Kaldenhoff und Jan Hoßfeld (v.l.). Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Einen neuen Motivationsschub sollen all diejenigen erhalten, die sich mit dem Gedanken tragen, ein eigenes Unternehmen zu gründen oder eine Firma zu übernehmen. "Dein Sprung in die Selbstständigkeit", heißt der Slogan der Mitmach-Kampagne, die das Netzwerk "Saarland Offensive für Gründer (SOG)" gestern gestartet hat.

Derzeit ist die Lust zur Existenzgründung nicht sehr ausgeprägt. Das musste auch Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) einräumen. Denn die Lage am Arbeitsmarkt ist stabil, so dass mancher einem sicheren Arbeitsplatz den Vorzug gibt. Daher ist 2015 die Zahl der Neugründungen bundesweit um 3,8 Prozent gesunken. Im Saarland lag dieses Minus zwar nur bei 1,8 Prozent, "doch wir wollen erreichen, dass wir wieder in die Pluszone kommen", sagte Rehlinger.

Dass die berufliche Selbstständigkeit Spaß und Erfüllung bringen kann, davon sollen in den nächsten zwei Jahren sechs SOG-Gründungsbotschafter erzählen. Eine davon ist Ewa Ostermann, die seit 2014 in Püttlingen eine Reitsport-Sattlerei betreibt. Sie hat diesen Beruf von der Pike auf erlernt, war vorher allerdings angestellt. Ihr macht die Selbstständigkeit "einen Riesenspaß, und sie ist eine große Herausforderung". Denn "jedes Pferd und jeder Reiter ist anders". Um Kundschaft ist ihr nicht bange. "Jeder sechste Haushalt im Saarland hat etwas mit Reitsport zu tun."

Die neue Motivationskampagne soll keine Gießkanne für alle sein. "Wir wollen gezielt bestimmte Personengruppen ansprechen", betonte Mark Berwanger, Geschäftsführer der Saarbrücker Werbeagentur HDW , die die Kampagne betreut. So sollen Frauen , Migranten oder Leute aus dem Umfeld der Hochschulen gezielt angesprochen werden. Auch Frauen und Männer, die eine bestehende Firma übernehmen wollen, rücken stärker als bisher in den Fokus.

Das SOG-Netzwerk, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiern kann und inzwischen 30 Partner umfasst, bietet in allen Gründungsfragen "ein umfassendes Beratungsangebot", erläuterte Jürgen Lenhof, einer der SOG-Gründungsväter. Die Kampagne kostet rund 170 000 Euro, von denen das Land und der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (Efre) jeweils die Hälfte übernehmen.

gruenden.saarland.de

Meinung:

Eine Daueraufgabe

Von SZ-Redakteur Lothar Warscheid

Die Förderung von Existenzgründungen ist eine Daueraufgabe. Das trifft vor allem auf das Saarland zu, das industriell geprägt ist und wo Generationen einer Familie es gewohnt waren, in die beruflichen Fußstapfen der Eltern zu treten. Diese Mentalität ist zwar nicht mehr so ausgeprägt wie früher, doch die Selbstständigen-Quote an der Saar ist immer noch niedriger als anderswo. Dass die Gründer hier nicht allein gelassen werden, sondern auf das engmaschige Netzwerk der Gründerinitiative SOG zurückgreifen können, ist für sie eine große Hilfe. Es ist außerdem typisch saarländisch. Denn jeder kennt einen, der einen kennt, der einen kennt . . .

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